Stadt befürchtet neue Konflikte

Fürth: Der Verkehrsversuch im Pegnitztal ist abgesagt

5.1.2022, 21:00 Uhr
Beim Verkehrsversuch hätten Fußgänger nur noch den Schotterweg rechts, entlang der Pegnitz, nutzen dürfen, aber nicht mehr die asphaltierte Strecke links.

© Wolfgang Händel Beim Verkehrsversuch hätten Fußgänger nur noch den Schotterweg rechts, entlang der Pegnitz, nutzen dürfen, aber nicht mehr die asphaltierte Strecke links.

Eigentlich hätte die Stadt im Pegnitztal, zwischen Röllinger- und Quellensteg, einen Verkehrsversuch durchführen und Radler von Fußgängern trennen sollen. Der asphaltierte Weg wäre Radfahrern, der parallel verlaufende Schotterweg Fußgängern vorbehalten gewesen.

Damit zumindest hatte der Bauausschuss die Verwaltung vergangenen Februar beauftragt. Ziel war es, für mehr Sicherheit im Pegnitzgrund zu sorgen. Denn der Asphaltweg Richtung Nürnberg, den Radler und Fußgänger gleichermaßen nutzen, wird in jenem Abschnitt schmaler und kurvenreicher.

Polizei rät: Lassen, wie es ist

Aber der Bauausschuss verzichtet nun auf das Vorhaben. Denn Straßenverkehrsamt, Verkehrsplanung, Tiefbauamt und Polizei nahmen die Situation vor Ort in Augenschein und kamen zum Ergebnis: Es ist besser, die Situation zu belassen, wie sie ist. Die wichtigsten Gründe: Befürchtet wird, dass die Trennung von Radlern und Fußgängern zu Konflikten führt.

Denn entlang der Asphaltstrecke gibt es Kleingartenanlagen, deren Zugänge für Fußgänger offiziell nicht mehr erreichbar wären. Ebenso müssten Spaziergänger, die von der Kutzerstraße kommen, zwangsläufig über den asphaltierten Weg, um das Pegnitzufer zu erreichen. Die Verwaltung meint daher: „Beschwerden von Radfahrenden sowie Kleingärtnern wären vorprogrammiert.“

Bürger würden Trennung nicht akzeptieren

Ohnehin sieht man die Gefahr, dass die Trennung von Geh- und Radweg, die mit einem unschönen Schilderwald einherginge, von vielen Bürgern nicht akzeptiert würde. Bei schlechtem Wetter, schätzt man, würden Fußgänger den Radweg nutzen, um nicht schmutzig zu werden. Manche Radler wiederum, die möglichst in Flussnähe fahren wollen, würden wohl trotz Verbots die Schotterpiste nutzen und jene Baken, die das verhindern sollen, einfach umfahren. Obendrein stellte man fest, dass der gegenwärtige Fuß- und Radverkehr „absolut flüssig“ und „ohne Gefahren funktioniert“. Auf den Verkehrsversuch sollte man daher lieber verzichten, riet das Baureferat.

Besonders die Grünen aber waren damit nicht glücklich. „Womit ich nicht leben kann: dass alles bleibt, wie es ist“, sagte Grünen-Stadtrat Harald Riedel. Daher brachte er erneut seinen Vorschlag vom vergangenen Jahr ins Spiel: Der Rad- und Fußweg zwischen Karl- und Röllingersteg, der 2020 ausgebaut wurde, könnte Richtung Nürnberg direkt an der Pegnitz fortgesetzt werden, indem man den Schotterweg asphaltiert – eine Lösung, die im Grundsatz auch Oberbürgermeister Thomas Jung unterstützt hatte. Der aktuell bestehende Asphaltweg könnte dann auch rückgebaut werden, so Riedel.

SPD: Kein Geld "verheizen"

Die SPD mag da nicht folgen, zumindest derzeit nicht. Da die Situation am Pegnitzufer nicht zum Handeln zwingt, will Fraktionschef Sepp Körbl dafür keine Finanzmittel „verheizen“. Die Grünen aber forderten: Sobald Geld in die Hand genommen werden müsste – weil etwa eine Sanierung ansteht –, sollte man vorher prüfen, ob eine Verlegung des Asphaltweges sinnvoller wäre. Darauf konnten sich alle Räte einigen.

Die Bürger jedenfalls haben ein Auge auf die Pläne der Stadt. Denn viele wollen keinesfalls die Möglichkeit verlieren, unmittelbar an der Pegnitz spazieren zu gehen. Als das erstmals zur Diskussion stand, gingen beim OB hunderte Unterschriften ein, die sich vehement dagegen aussprachen.

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