Fürth: Freizeitflair verdrängt die Blechlawine

19.9.2017, 16:00 Uhr
Mal etwas anderes als parkende Autos: Das Publikum hat die neu möblierte Teilfläche der besetzten Freiheit am "Parking Day" gerne mit Leben erfüllt.

© Hans-Joachim Winckler Mal etwas anderes als parkende Autos: Das Publikum hat die neu möblierte Teilfläche der besetzten Freiheit am "Parking Day" gerne mit Leben erfüllt.

Erstmals haben sich Fürther Aktivisten am weltweiten Aktionstag zur Zurückeroberung innerstädtischer Verkehrsflächen für die Menschen beteiligt. Blumentöpfe, Tischtennisplatte, Kinderwippe, Musik, Dichterlesung und Tanz haben dem Großparkplatz neben Infoständen von Parteien und Umweltorganisationen ein gefälliges Flair gegeben.

Die Nürnbergerin Margareta Schiller-Kleemann wünscht sich die Freiheit als einen mobilen Stadtgarten, der bei Veranstaltungen wie die Kirchweih aus dem Weg geräumt wird. Ihre Freundin Alexandra Pashalidis pflichtet ihr bei und meint: "Wo ein Wille ist, da gibt es auch einen Weg." Das richtet sich gegen den Einwand aus der Stadtverwaltung, die Freiheit könne mit Rücksicht auf die Kirchweih nicht umgestaltet werden.

"Was kann Nürnberg besser als Fürth?" steht auf einem Plakat am Rand der Aktionsfläche. Darauf abgebildet ist der Nürnberger Hauptmarkt, der bis 1968 ebenfalls als Parkplatz gedient hatte, nun aber den Wochenmarkt beherbergt. Die Fürther Marktstände wünscht sich Florian Schmitz vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club auf die Freiheit zurück. Das sei besser als ein Schnabuliermarkt an der Adenaueranlage. Als billigster innerstädtischer Parkplatz werde die Fürther Freiheit jedenfalls weit unter Wert genutzt.

Die Parkplätze haben sich die Mitwirkenden der Aktion regelrecht erobern müssen. Denn obwohl die Aktion angemeldet war, hat die Stadt keine Parkverbotsschilder aufgestellt. So wurde jeder frei werdende Parkplatz "besetzt", bis das Areal autofrei war. Während viele Passanten angelockt wurden, reagierten etliche ein- und ausfahrende Autofahrer verärgert und mit Unverständnis. "Wir nehmen uns die Freiheit", lautete dagegen die Parole der Platzbesetzer. Sie wollten damit den Prozess einer Neugestaltung von Verkehrsflächen in Verbindung mit attraktiveren Bus- und Bahnangeboten anstoßen.

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