Fürth: Mit der Straßenbahn zum Stadion

13.9.2012, 09:00 Uhr
Fürth: Mit der Straßenbahn zum Stadion

© Weigert

In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister, die Stadtratsfraktionen, die SpVgg und den Stadioninvestor Thomas Sommer schreibt der VCD, die geplante Arena im Gewerbegebiet Süd am Main-Donau-Kanal sei „eine Investition

für die nächsten Jahrzehnte“. In Ruhe könne man sich daher nun Gedanken über die „verkehrstechnische Erschließung“ machen — und sollte das auch tun, so VCD-Sprecher Werner Schmidt. Denn: Für „ein Objekt dieser Größe“ sei die bisherige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr völlig unzureichend. „Wenn die infra sagt, das kann man wie beim Ronhof mit Sonderbussen lösen, dann ist das nicht realistisch“, macht er klar.

Schmidt prophezeit jede Menge Stau, vor allem, wenn 20.000 Fans nach dem Spiel aus der Arena drängen. Dann werden auch die Sonderbusse im Stau stehen, glaubt er. Noch problematischer werde es, wenn die Arena — wie angedacht — bei anhaltendem Erfolg des Vereins auf 25.000 Plätze ausgebaut werde.

Gerade für die vielen auswärtigen Gäste, die im Schlepptau von Spitzenclubs wie Dortmund, Bayern oder Stuttgart anreisten, sei es nötig, das Stadion an „die Schiene“ anzubinden. In Augsburg etwa hätte die Stadt eigens eine Straßenbahnlinie zum Stadion verlängert, um die Fan-Scharen aufnehmen zu können.

In Fürth könnte dies nach Meinung des VCD die Bibertbahn leisten, wenn man sie zwischen dem Bahnhof Nürnberg-Stein und Gebersdorf (ehemals Fürth-Süd) reaktivierte. Dieser zwei Kilometer lange Abschnitt sei nach wie vor „als Bahnstrecke gewidmet“. Man müsse lediglich in Fürth-Süd einen Mittelbahnsteig mit Rampe bauen. Von dort seien es zu Fuß 1000 Meter zum Stadion. Auswärtige Fans könnten somit vom Nürnberger Hauptbahnhof in acht Minuten die Fürther Arena erreichen. Der „Einbau neuer Gleise und der Oberbau“ koste nach Erfahrungen aus anderen Städten rund vier Millionen Euro. Und: Die Strecke könnte „jederzeit“ nach Oberasbach verlängert werden.

Für nicht ganz so schnell realisierbar, aber nicht minder sinnvoll, hält man beim VCD den Gedanken, die Straßenbahn wieder nach Fürth zu holen. In der Nachbarstadt sei bereits darüber diskutiert worden, die Linie sechs vom Nürnberger Westfriedhof bis nach Poppenreuth und zu Ikea zu verlängern. Gegenwärtig werde das nicht weiter verfolgt, sagt Werner Schmidt. Würde man es tun, so könnte man die Linie von Poppenreuth weiter Richtung Fürth-Hauptbahnhof („Die Ludwigsbrücke ist breit genug“) führen und von dort über die Südstadt zum Stadion und weiter bis zur U-Bahnhaltestelle Gustav-Adolf-Straße auf Nürnberger Seite.

Optimale Anbindungen für die heimischen Fans

Die Bahn käme in diesem Fall an der Pyramide vorbei. Man bräuchte also noch einen Fußgängersteg über den Main-Donau-Kanal. Für die „einheimischen Fans“ sei das die „optimale Anbindung“, da die Strecke durch etliche Stadtteile führen würde. Und: Die Straßenbahn sei nicht nur bequemer als der Bus, weil sie ruhiger fahre, sondern auch günstiger als die U-Bahn. Schmidt: „Für einen Kilometer U-Bahn kann man zehn Kilometer Straßenbahn bauen.“

Er hofft nun, dass die Vorschläge des VCD Eingang in die Diskussion und die Planungen finden. Klaus Dieregsweiler, bei der infra Fürth für den öffentlichen Nahverkehr zuständig, war für die FN gestern leider nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

41 Kommentare