Corona

Fürth: Nur langsam kommen die Touristen zurück

3.8.2020, 11:00 Uhr
Fürth: Nur langsam kommen die Touristen zurück

© Foto: Ron Hübner

Nach Wochen des coronabedingten Stillstands finden inzwischen immer mehr Menschen den Weg in die Zirndorfer Tourist-Info oder melden sich dort telefonisch. Der Wunsch der meisten: ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung. Nadine Bischoff freut sich über diesen Zulauf – zumal sie oft behilflich sein und noch eine Unterkunft vermitteln kann. "Inzwischen ist die Auslastung der Betten in Zirndorf und Umgebung gut", sagt die Leiterin der Tourist-Info in der Bibertstadt.


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Seit der Tourismus bundesweit wieder Fahrt aufnimmt, steigen auch hier die Besucher- und Übernachtungszahlen langsam. Bischoff freut das natürlich, auch wenn sie weiß: Die verlustreichen Monate werden sich nicht so schnell aufholen lassen, schließlich kann man Zimmer jetzt nicht doppelt vergeben.

Was man aber derzeit vergeben kann in Zirndorf, sind Tipps. Sie sind sehr gefragt bei den Besuchern, die sich melden. Denn: Heuer muss auch eine Reise innerhalb Deutschlands akribischer geplant werden als sonst. Schließlich gibt es bei Freizeitparks, in Sehenswürdigkeiten oder im Freibad Einlassbeschränkungen. Wer also irgendwohin möchte, tut gut daran, sich zu informieren.

Was freilich schmerzhaft auffällt: Gäste aus dem Ausland fehlen. Deutlich machen das die Übernachtungszahlen. Durchweg ausgebucht sind derzeit nur die beiden Campingplätze in Langenzenn und Zirndorf. Bei den Hotelbetten hingegen gibt es noch Luft nach oben. Im Landkreis stiegen im Mai – aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor – 4487 Besucher in Hotels oder Ferienunterkünften ab, im vergangenen Jahr waren es 19.010.

Ähnlich eingebrochen sind die Übernachtungszahlen in Fürth. Bescherten sie 2019 der Stadt noch einen Rekord, muss man sich heuer am unteren Rand orientieren. Ebenfalls im Mai verbrachten in der Kleeblattstadt heuer 5312 Gäste mindestens eine Nacht, 2019 waren es 30.490.

Führungen sind beliebt

Eike Söhnlein, Leiterin der Fürther Tourist-Info, setzt ihre Hoffnungen schon nicht mehr so sehr auf das Sommergeschäft. "Da wollen die meisten Deutschen doch ans Meer oder in die Berge." Hoffnungen macht sie sich auf den Herbst, wenn Städtetrips mehr Zulauf bekommen könnten.

Bereits jetzt verbucht sie die vielen Anfragen von Fürthern zu Stadtführungen oder Kartenmaterial für Ausflüge in die nähere Umgebung als positiv. Seit die Tourist-Info Mitte Juni wieder öffnete, kamen auch Ortskundige vorbei, um sich Wander- oder Fahrradkarten zu holen.

Gut angenommen werden auch die Stadtführungen. Ein wenig abgeändert habe man das Programm, so Söhnlein. Rundgänge durch geschlossene Räume wie das Theater oder das Logenhaus wurden vorerst gestrichen. Viel Zulauf haben dagegen Entdeckungstouren in der Natur. Ebenfalls gefragt ist der Doppeldeckerbus, der an den Fürther Sehenswürdigkeiten vorbeifährt.

Auch die Cadolzburg ist aus dem verordneten Dornröschenschlaf erwacht. "Endlich mal wieder was los": So und ähnlich lauteten Kommentare der Besucher, die am vergangenen Sonntag zur Hohenzollernveste kamen. Sie flanierten durch die Anlage, ließen sich alte Handwerkstechniken zeigen und bestaunten die Sonderausstellung "Flaschenpost aus der Vergangenheit".

Über den Zuspruch freute sich auch Kuratorin Uta Piereth. Sie versucht, wie viele andere auch, ein Konzept zu entwickeln, das sich mit Hygienevorschriften und Abstandsregeln umsetzen lässt.

Kaum Warteschlangen

Gerade recht kommt ihr da der große Außenbereich der Cadolzburg, für den es mittlerweile eine eigens konzipierte Führung gibt. Aber auch drinnen mussten nicht alle Mitmach- und Anfassstationen geschlossen werden. Das Personal, das verstärkt darauf achtet, dass sich nicht zu viele Besucher in den einzelnen Räumen aufhalten, desinfiziert regelmäßig Handläufe und Gegenstände, die häufig berührt werden. Wo das nicht möglich ist, etwa bei Kleidungsstücken, weisen Schilder darauf hin. 70 Besucher sind momentan in der Burg erlaubt. Noch aber gibt es laut Piereth kaum Warteschlangen am Eingang.

Die fallen auch im Zirndorfer Playmobil-Funpark, dem Tourismus-Zugpferd im Landkreis, kürzer aus als sonst. Die Besucherzahl ist auf 4500 begrenzt; rein darf nur, wer vorab ein Onlineticket gekauft hat. Auch hier achten Mitarbeiter darauf, dass Kinder und Eltern über dem Spiel die Abstandsregeln nicht vergessen.

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