Fürth: Stadttheater startet mit Stück für Kinder

29.9.2019, 12:00 Uhr
Fürth: Stadttheater startet mit  Stück für Kinder

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Der französische Autor Fabrice Melquiot ist 47. Kein Alter eigentlich, um für sein Lebenswerk geehrt zu werden. Die Académie Française sah das allerdings bereits vor elf Jahren anders. Ausgezeichnet wurde Melquiot auch für sein bislang wohl erfolgreichstes Stück "Die Zertrennlichen". Hierzulande gab es dafür im vergangenen Jahr den Deutschen Kindertheaterpreis.

Für Thomas Stang, der die Produktion des Stadttheaters jetzt im Kulturforum inszeniert, ist die Ehre, die Melquiot und seinem Stück widerfuhr, hoch verdient. "Es ist einerseits ein literarisch absolut hochwertiger Text, der zwischen erzählenden und sehr poetischen Teilen wechselt, die dazu mit sehr direkten Dialogen kombiniert sind." Nicht zuletzt aber, so der Regisseur, "ist es sehr spannend". Definitiv ein Grund, weshalb "Die Zertrennlichen" inzwischen in einigen deutschen Theatern zu sehen waren.

Auf der von Johanna Deffner ausgestatteten Bühne (Kostüme: Anke Kreuzer-Scharnagl) stehen Romain und Sabah. Die beiden sind neun Jahre alt und beäugen sich erst einmal vorsichtig. Als Nachbarn wohnen sie mit ihren Familien in nebeneinander liegenden Hochhäusern.

Vorurteile und kleine Zeichen

Was sie trennt, sind nicht nur ein paar Meter, sondern Welten - das werden ihnen die Erwachsenen unmissverständlich klar machen. Sabah hat algerische Wurzeln, Romains Eltern pflegen ihre rassistischen Vorurteile. Die tiefe Freundschaft, die die Kinder für einander empfinden, wird plötzlich zum Konflikt.

Damit entspinnt sich eine Geschichte, die Vertrautes anklingen lässt. Erinnerungen an Romeo und Julia etwa. Die Spielanordnung von Fabrice Melquiot, die auf den ersten Blick nach einem ziemlich eindeutigen interkulturellen Zusammenprall klingt, ist freilich vielschichtiger, als sie auf Anhieb erscheinen mag. Boris Keil, der den Jungen Romain spielt, sagt: "Die Herausforderung ist für mich, die Nuancen und kleinen Zeichen deutlich zu machen, die das Stück mitbringt."

Hannah Candolini wird Sabah sein. Sie schätzt an den "Zertrennlichen", dass es "ein offenes Stück ist und man möglicherweise sogar hoffnungsvoll nach Hause geht". Für sie ist die Premiere eine doppelte. Als neues Stadttheater-Ensemblemitglied ist dies hier ihr erster Auftritt. Candolini ist in Innsbruck aufgewachsen und absolvierte dort an der Schule für Schauspiel ihre Ausbildung. Genau wie Boris Keil hat sie jetzt vor allem "große Lust, dieses besondere Stück zu spielen".

"Die Zertrennlichen": Premiere diesen Sonntag, 18 Uhr, Kulturforum (Würzburger Straße 2). Weitere Termine: 30. September bis 2. Oktober (jeweils 10 Uhr), 4. Oktober (10 und 18 Uhr), 6. Oktober (15 Uhr). Karten in der FN-Geschäftsstelle (Schwabacher Straße 106, Tel. 2 16 27 77), im Kulturforum und an der Theaterkasse.

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