Fürth sucht Alternativen zum Bau im Südstadtpark

11.2.2015, 17:00 Uhr
Der Anbau der Wilhelm-Löhe-Hochschule wird nicht nur unter den Anwohnern intensiv diskutiert - auch der Bauausschuss vertagte die Entscheidung bis in den März.

© Hans-Joachim Winckler Der Anbau der Wilhelm-Löhe-Hochschule wird nicht nur unter den Anwohnern intensiv diskutiert - auch der Bauausschuss vertagte die Entscheidung bis in den März.

"Wir haben erkannt, dass wir bei der Prüfung alternativer Lösungen noch nachlegen müssen", sagte Baureferent Joachim Krauße. Etliche Anlieger des Südstadtparks verfolgten die Beratung. Ihre Proteste im Vorfeld  – wir berichteten – haben Oberbürgermeister Thomas Jung kalt gelassen: „Wenn ich die Stadtentwicklung ausschließlich von Anwohnern bestimmen lassen würde, könnte ich die Stadtpolitik einpacken“, sagte er den Fürther Nachrichten.

Während sich Jung dafür aussprach, das Pflänzchen Hochschule zu hegen, das die Wissenschaftsstadt 2009 mit der Zusage umworben hatte, dass eine Erweiterung möglich sei, warnten die Grünen vor einer Veränderung des Parkcharakters und der Altlastenproblematik. Denn wie auf einem Grundstück hinter dem Heizkraftwerk an der Fronmüllerstraße, das sich die Stadt bereits für die Hochschul-Erweiterung gesichert hat, ist der Untergrund auch an der Schickedanz-Villa mit Ölrückständen der US-Army als früherem Nutzer des in ein Wohnquartier umgewandelten Kasernen-Areals belastet. Die Kontaminierung  am Heizwerk wird bislang als Argument gegen die uneingeschränkte Bebaubarkeit dort angeführt.

Die Grünen befürchten ebenso wie Anwohner, dass ein direkt im Park errichteter Erweiterungsbau der Hochschule dazu führen wird, dass die Grünanlage zunehmend von Studenten in Beschlag genommen wird und anderen Fürthern immer weniger zur Verfügung steht. Zudem seien alternative Standorte nicht ausreichend geprüft worden.

Ökologische Ausgleichsfläche

BN-Kreisvorsitzender Reinhard Scheuerlein macht darauf aufmerksam, dass der Südstadtpark als ökologische Ausgleichsfläche für die Bebauung des ehemaligen Bundeswehr-Depots Ecke Rothenburger und Schwabacher Straße nicht beliebig beschnitten werden darf. Das für den Anbau ins Feld geführte Argument der kurzen Wege lässt er nicht gelten. Entscheidend ist für den BN-Sprecher eher, dass der Baugrund im Park zu einem Schnäppchenpreis zu bekommen sei, während außerhalb davon die geltenden Marktpreise zu bezahlen wären. Ein Teil der Erweiterungsfläche gehört bereits der Diakonie Neuendettelsau als Trägerin der Hochschule.

Jungs Beteuerung, nach den beiden Würfeln sei im Park keine weitere Uni-Erweiterung geplant, beruhigt Scheuerlein nicht. Er sieht bei der Hochschul-Entwicklung langfristig das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Auch sei die zunehmende Parkplatzproblematik nicht gelöst und zu befürchten, dass das Hochschulgelände eingezäunt wird.

CSU und Grüne hatten bereits Anfang der Woche heftig die Informationspolitik der Stadt kritisiert. CSU-Fraktionschef Dietmar Helm erboste beispielsweise, dass die Fürther Nachrichten umfassendere Informationen lieferten als die den Stadträten erst am vergangenen Donnerstag vorgelegte Beschlussvorlage. Dieses Vorgehen sei "verantwortungslos und nicht fair", klagte Helm.

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