Fürth und der Umweltschutz: Kinder fragten Politiker

1.8.2019, 06:00 Uhr
Fürth und der Umweltschutz: Kinder fragten Politiker

© Isabel Pogner

Er saß dabei im Publikum einer eher ungewöhnlichen Podiumsdiskussion – neben interessierten Bürgern sowie seinen 24 jungen Mitstreitern: Die Kinder und Jugendlichen sind alle zwischen 11 und 19 Jahre alt. Sie hatten, als Teil des Klimagipfels, eines mehrtägigen Projekts des Ferienprogramms, Lokalpolitiker und Vertreter der Stadtverwaltung zum öffentlichen Austausch ins Jugendhaus Catch Up geladen. Das Thema: Was kann Fürth machen, um Klima und Umwelt besser zu schonen?

Zwei Stunden lang standen den jungen Klimaschützern der Leiter des Umweltamts, Jürgen Tölk, Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD), OB-Kandidat Dietmar Helm (CSU) und Grünen-Stadtrat Kamran Salimi Rede und Antwort. Fünf große Themen kristallisierten sich heraus.

 

Warum gibt es in Fürth so niedrige Baustandards, besonders bei der Hausdämmung?

Eine berechtigte Frage, fand Salimi und bestätigte: Viele Städte seien weiter als Fürth. Hier werde oft lediglich mit den gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandards gebaut. "Es liegt nicht am fehlenden guten Willen", rechtfertigte sich Rathauschef Jung, vielmehr treibe die Verantwortlichen die Angst um, dass mit höheren Standards auch die ohnehin hohen Mietkosten weiter steigen. Worauf die Stadt aber stolz sein könne, seien die acht Prozent Solarstrom, die Fürth verwende. "Jeder, der ein Dach hat, kann sich Solarmodule aufs Haus bauen."

 

Warum ist das Autofahren so billig, das Bus- und Bahnfahren hingegen so teuer?

Auch hier versicherte Jung: Die Stadt Fürth arbeite daran, dies zu ändern. Es werde im Großraum bald ein wesentlich günstigeres Ticket für alle geben, die in Ausbildung sind. Außerdem würden neue Buslinien geplant, und in Fürth sollen mehr Elektrobusse angeschafft werden; bislang gehört einer zur Flotte der infra. Ziel sei es, den Nahverkehr auf Elektromobilität umzustellen. Helm räumte jedoch ein: "Wir haben es verpasst, einen Nahverkehrsplan aufzustellen, um Taktverdichtungen zu schaffen." Das hole die Stadt aktuell nach.

Warum sind die Gebühren in den Fürther Parkhäusern höher als für Stellplätze im Freien?

Jung gab zu: "Stimmt, das geht nicht. Wir sollten die Gebühren anpassen." Denn das Parken in der Innenstadt müsse seinen Preis haben. Zudem bemühe sich das Rathaus, Alternativen zum eigenen Auto anzubieten: Ab Oktober wird es weitere Car-Sharing-Standorte geben. Fünf sind an Bahnhof, Billinganlage, Hardhöhe, Karolinenstraße und Magazinstraße bereits in Benutzung.

Wie kann man die Stadt mehr begrünen, um Hitzebelastungen abzumildern?

Hier sei viel in Bewegung, heißt es. An einzelnen Stellen wie beispielsweise vor dem Theater, werde mehr Raum für Grünflächen geschaffen. Salimi bemängelt jedoch, der Umbau einzelner Orte reiche nicht: "Wir brauchen eine vernünftige Stadtplanung und müssen die Stadt als Ganzes sehen."

In einem Punkt sind sich die Parteien jedoch einig: Man müsse auch Kompromisse eingehen – zwischen der Umwelt und dem Lebenskomfort der Bürger.

 

Was wird für die Radfahrer getan?

Ebenfalls viel, so Jung. Es würden mehr Radwege gebaut, Stellplätze geschaffen, in Zukunft sollen Leih-Räder und E-Scooter bereitstehen. Über die Anregung der Jugendlichen, kostenlos Radhelme an Kinder zu verteilen, könne man nachdenken, fand der OB. Dem Wunsch, jeden Radkauf mit 25 Prozent zu subventionieren, erteilte er jedoch eine Absage.

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