Fürth vergibt Prämien für gelungenen Denkmalschutz

9.12.2019, 16:00 Uhr
Fürth vergibt Prämien für gelungenen Denkmalschutz

© Armin Leberzammer

Hohe Nachfrage nach Wohnraum und florierende Geschäfte hier ansässiger Unternehmen sorgen seit einigen Jahren für eine rege Bautätigkeit in der Stadt. Neue Wohnhäuser und Gewerbeimmobilien entstehen, während gleichzeitig historische Gebäude renoviert werden. Vier Beispiele für besonders gelungene Fassaden-Instandsetzung hat die Stadt Fürth nun ausgezeichnet und mit jeweils 5000 Euro prämiert.

Mit dem "Grünen Baum" und dem ehemaligen "Goldenen Schwan" sind zwei stadtbekannte gastronomische Anlaufstellen darunter – selbst wenn der Schwan, 1681 am Grünen Markt erbaut, mittlerweile kein Lokal mehr beheimatet.

Bei der Renovierung des "Grünen Baums" in der Gustavstraße seien vor allem die aufwändige Restaurierung der Sandsteinfassade, die nun einheitlichen Holzfenster sowie der schmiedeeiserne, dekorative Wirtshaus-Ausleger gelungen.

Beim einstigen "Goldenen Schwan" mit der Adresse Marktplatz 2 hatten die Bauherren nicht nur im Inneren sehr viel instandzusetzen. Eine beinahe ebenso große Herausforderung sei es gewesen, den marktseitigen Torbogen wieder eine barocke Form zu geben – und dies ebenso umfassend wie denkmalgerecht.

Auch die dritte ausgezeichnete Immobilie in der Königstraße 128 hat eine lange gastronomische Geschichte: Einst befand sich hier das legendäre Lokal Langmann, heute hat sich die kubanisch angehauchte Bar und Gaststätte "El Floridita" etabliert.

Nach der Renovierung erstrahlt nicht nur die Sandsteinfassade des 1826 errichteten und 1903 umgebauten Hauses fast wie in guten alten Zeiten. Auch die eingebauten, stilgerechten Holzfenster geben dem Gebäude "seine ursprüngliche Ausstrahlung und Wertigkeit wieder", heißt es in der Begründung für die Prämierung.

Das vierte ausgezeichnete Gebäude in der Rudolf-Breitscheid-Straße 2 ist heute einer der wenigen noch gänzlich unberührten historischen Bestandteile der "Neuen Mitte". Lobenswert sei aber nicht nur die Restauration der Sandsteinfassade und der nun gleichartig gestalteten Fensterbänder.

Segensreiche Weigerung

"Allein wegen der Neuen Mitte hätten die Eigentümer diese Auszeichnung verdient", findet Oberbürgermeister Thomas Jung. Denn dank deren Weigerung, das 1861 errichtete Gebäude zu verkaufen, konnte der portugiesische Konzern Sonae Sierra seine – damals auch von Jung befürworteten – Pläne für ein geschlossenes Einkaufszentrum an dieser Stelle nicht umsetzen. Es entstand stattdessen die jetzige, die offene Neue Mitte – eine, wie man längst auch im Rathaus anerkennt, für die Innenstadt segensreiche Entwicklung.

Altes erhalten statt es dem Verfall oder wenig vertrauenswürdigen Investoren zu überlassen: Dieser Maxime folgen laut Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz glücklicherweise immer mehr Immobilienbesitzer. Mittlerweile empfänden viele Eigentümer "einen gewissen Stolz auf ihre denkmalgeschützten Häuser".

Die städtische Baureferentin Christine Lippert beobachtet ebenfalls einen positiven Trend. Es tue sich viel in der Stadt, und das werde auch so bleiben, ist Lippert überzeugt.

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