Fürth will Airbnb einen Riegel vorschieben

14.10.2019, 17:00 Uhr
Fürth will Airbnb einen Riegel vorschieben

© Tim Händel

Informationen darüber, wie viele und welche Quartiere kurzzeitig an Übernachtungsgäste vermietet werden und so dem gewöhnlichen Wohnungsmarkt nicht zur Verfügung stehen, seien schwer zu beschaffen. Außerdem fehle es an Personal für die Erhebung. Doch OB Thomas Jung sieht nach den Initiativen gegen Zweckentfremdung in der Nachbarschaft Handlungsbedarf.

Vergeblich hat die Baureferentin in der jüngsten Bauausschusssitzung darum gebeten, ein halbes Jahr abzuwarten, wie sich der Wohnungsmarkt entwickelt. Und Most gab zu bedenken, dass es zusätzlichen Personals bedarf, um Zweckentfremdung privater Wohnungen nach dem Verbot aufdecken und ahnden zu können.

Problemen schon vorbauen

Dass die aktuellen Angebote doch leicht im Internet zu finden sind, meint Grünen-Stadtrat Kamran Salimi. Man sollte nicht abwarten, bis Probleme auftauchen, sondern ihnen vorbauen. Es zeichne sich bereits ab, dass der Fürther Wohnungswettbewerb bei dem durch die Restriktionen – auch in Erlangen sind sie im Gespräch – ausgelösten Verdrängungswettbewerb unter die Räder komme. Die gute U-Bahn-Verbindung mache es Besuchern der Nachbarstädte leicht, Ausweichquartiere in Fürth zu nehmen.

Die Belastung des Wohnungsmarkts durch Kurzzeitvermietung widerspricht nach Salimis Worten dem Grundgedanken von "Airbnb", der auf eine bessere Auslastung des vorhandenen Wohnraums abzielt. Dass auf der Hardhöhe immer mehr Wohnungen kurzzeitig an Monteure vermietet werden, kritisiert Heidi Lau von den Freien Wählern.

Lukrativer als Einzelvermietung

Für Schritte zum Eindämmen der Zweckentfremdung in Fürth hatten sich in einem Antrag die Grünen stark gemacht. Vor dem Hintergrund des allgemeinen Wohnungsmangels sei es nicht hinnehmbar, wenn Wohnungen durch Online-Portale das ganze Jahr über als kurzzeitig genutzte Übernachtungsmöglichkeit für Touristen angeboten werden. Dies sei zwar für die Eigentümer deutlich lukrativer als eine Einzelvermietung an feste Mieter, Leidtragende seien aber jene Menschen, die erfolglos auf Wohnungssuche sind.

Im Gegensatz zu Nürnberg war diese Erscheinung nach Einschätzung der Grünen in Fürth bisher nur ein Randphänomen. Die veränderte Situation im Großraum zwinge nun jedoch zum Handeln. Für Touristen und Messegäste stünden unproblematische Quartiere in Hotels und Pensionen in ausreichender Zahl zur Verfügung.

 

 

 

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