Fürther Ateliertüren öffnen sich am Wochenende

21.10.2016, 11:45 Uhr
Fürther Ateliertüren öffnen sich am Wochenende

Der herbstliche Kunst-Parcours durch Fürth hat sich inzwischen beinahe zu einem Selbstläufer entwickelt. Seit 1999 gibt es die alljährlichen Ateliertage, ab 2002 firmieren sie unter dem Titel „Gastspiel“. Darin klingt an, was die Sache so reizvoll macht. Die beteiligten Künstler sind nämlich aufgefordert, Kollegen zu sich bitten. So werden gemeinsame Präsentationen in überraschenden Kombinationen möglich.

Die Malerin Anja Molendijk, die auch diesmal wieder maßgeblich an der „Gastspiel“-Organisation mitwirkt, hat zum Beispiel eine Einladung an Aoi Kotsuhiroi ausgesprochen. Die Japanerin, die sich mit konzeptioneller Fotografie und Objektkunst beschäftigt, lebt in Paris und hat ihre Arbeit bereits auf die Resie nach Fürth geschickt.

Interessante Bezüge

„Sie stellt sonst in London, New York und Rom aus“, sagt Anja Molendijk und es klingt eine Spur verwundert. Via Internet-Recherche war sie auf die Künstlerin aufmerksam geworden und hatte spontan eine Verbindung erkannt im Ausdruck ihrer vordergründig gänzlich unterschiedlichen Motive. Eine unerwartete Beziehung, die sich nun im direkten Nebeneinander der Arbeiten in Molendijks Atelier in der Lange Straße 83 auch den Betrachtern erschließt.

Lutz Krutein, der ebenso wie Joseph S. Wurmer und Thomas Mohi, zum Team der „Gastspiel“-Organisatoren gehört, begrüßt, dass eine ganze Reihe junger Kollegen mit von der Partie sein wird. In der Kaiserstraße 173 wird Objektkünstler Krutein im „CLINC Kunst Centrum“ den Zeichner Bruno Bradt zu Gast haben. In die stillgelegte Spiegelfabrik, in der die „CLINC“-Ateliergemeinschaft seit dem Sommer 2015 untergekommen ist, wird sich auch der Maler David Krugmann Gäste einladen. Zu ihm kommen Egon Junge (Malerei), Susanne Leutsch und Richard Bartsch (beide Skulptur). Die Ateliers weiterer „CLINC“-Künstler werden darüber hinaus am Samstag und Sonntag geöffnet sein.

Während Lutz Krutein („Die Nischen für Künstler in Fürth verschwinden“) und seine Atelier-Kollegen den Umzug – und schwieriger noch die Suche nach neuen Räumen – bereits gemeistert haben, steht das Thomas Mohi noch bevor. Ein letztes Mal wird er in der Dr.-Mack-Straße 42 seine Türen öffnen. Eine neue Unterkunft hat aber auch er bereits gefunden: „Ich ziehe flussaufwärts – knapp 170 Meter über die Stadtgrenze.“

Zu dieser Auflage des „Gastspiels“ hat Thomas Mohi, der sich mit Malerei, Grafik und Klangobjekten auseinandersetzt, einen Musiker zu sich gebeten: „Uuganbaatar Tsend-Ochir ist ein mongolischer Pferdekopfbassist, der in Fürth lebt. Wir werden zum ersten Mal zu zweit spielen.“ Das Instrument wird dann das Mohichord sein, ein Oberton-Klangobjekt des Künstlers, das auch mit zwei Bögen gestrichen werden kann. Das Konzert ist für Sonntag, 15 Uhr, angesetzt.

Auch Galerien laden ein

Zu insgesamt vierzig Veranstaltungsorten führt das „Gastspiel“-Programm in diesem Jahr die Besucher. Dazu zählen nicht ausschließlich Ateliers, sondern unter anderem auch die kunst galerie fürth am Königsplatz, wo die aktuelle Ausstellung „Sculptures and Drawings“ von Laura Ford zu sehen ist. Jürgen Durner ist in der Galerie in der Promenade, Hornschuchpromenade 17, vertreten.

Neu im Kreis der Beteiligten ist zum Beispiel die Malerin Corinna Smok, die im Rückgebäude der Rosenstraße 12 den Bildhauer Clemens Heinl zu Besuch hat. Premiere als „Gastspiel“-Ort hat die Galerie Parkside Studios in der Königstraße 147. Hier ist der Maler Walter Gerstung präsent. Ebenfalls auf ungewohntem Terrain werden sich Christine Regenberg und Mona Burger bewegen, die in der Konrad-Adenauer-Anlage „Tragbare Objekte und lebende Skulpturen“ präsentieren. Die jeweils dreißigminütige Performance steht am Samstag, 17.30 Uhr und Sonntag, 15 Uhr auf dem Programm.

Die Atelier- und Galerietour ist am Samstag von 15 bis 21 Uhr angesetzt, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Sämtliche Programmpunkte und Adresse sind auf einem Flyer und im Internet (www.kulturringc.de) zu finden.

Wer sich jetzt Gedanken macht, ob es nicht nett wäre, als Besucher etwas Passendes mitzubringen, für den hat Lutz Krutein den richtigen Tipp: „Die Textil- und Objektkünstlerin Sabine Neubauer, die im Rückgebäude der Mathildenstraße 20 zu finden sein wird, bereitet ein Projekt vor mit diesen kleinen, meist gelben Reclam-Ausgaben, die viele noch aus Schulzeiten haben, und sucht dringend noch mehr davon. . .“

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