Fürther Bäume dürsten nach Regen

10.5.2020, 08:39 Uhr
Fürther Bäume dürsten nach Regen

© Foto: Wolfgang Händel

"Ich hoffe, dass wir nicht ein drittes Jahr in Folge einen Rekordsommer mit Hitzetemperaturen kriegen." Doch traut man den Prognosen der Wetter-Experten, steht Deutschland genau das bevor.

Paradox scheint in diesem Zusammenhang das Gewitter mit Platzregen, das während des Gesprächs der FN mit Martin Straußberger über Fürth hereinbricht. Beim erneuten Anruf wenige Tage später – es ist zwischenzeitlich etwas kühler geworden – sagt der Förster: "Es ist nach wie vor zu trocken, auch wenn es gute zehn bis zwölf Liter pro Quadratmeter geregnet hat."

Zwar habe sich das Waldbrandrisiko – zeitweise lag es im Stadtwald bei Stufe fünf, der höchsten – verringert, die Bäume leiden jedoch weiter. Die Messstation in Oberfürberg hat im April 2,5 Liter Regen pro Quadratmeter aufgezeichnet, laut dem Fachmann fehlen zum gut durchfeuchteten Waldboden mindestens 100 Liter pro Quadratmeter.

Der Feuchtigkeitsmangel wirkt sich besonders auf die frisch gepflanzten Waldbäume aus. Pro Jahr setzen Straußberger und seine Mitarbeiter zwischen 5000 und 10 000 Exemplare in die Erde. Zu viele, um sie zu gießen. "Wenn sie im ersten Pflanzjahr nicht genügend Wasser kriegen, sind sie in der Regel verloren."

 

Gute Bedingungen für Insekten

 

Doch nicht nur die Dürre macht den Gewächsen zu schaffen, sie leiden auch unter den für diese Jahreszeit tageweise hohen Temperaturen. Denn die bieten dem Borkenkäfer optimale Bedingungen (wir berichteten). Deshalb hat Straußberger alle gefällten Fichten in die Nähe des Forstplatzes schaffen lassen, "weil wir da weit genug vom Wald weg sind". Bis das Holz zum Sägewerk gebracht würde, wäre eine weitere Generation Borkenkäfer geschlüpft, die andernfalls die umliegenden Bäume befallen hätte.

"Warme Temperaturen begünstigen immer Insekten", weiß Straußberger. Davon profitieren Vögel, deren Jungtiere wiederum im letzten Jahr litten, weil es wegen der Kälte im Mai zu wenig Nahrung gab.

Um den Stadtwald möglichst widerstandsfähig zu machen, werden schon lange keine Fichten mehr gepflanzt. Am besten, so Straußberger, sei ein bunt gemischter Wald mit verschiedenen Arten. Wenn eine Spezies dann nicht überleben kann, bleiben andere übrig.

Sie alle brauchen Feuchtigkeit, der Stadtförster hofft deshalb auf baldigen Regen. Der ist zum Wochenende bereits angekündigt, ab Montag dann fallen die Temperaturen. Entspannung ist also in Sicht.

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