Fürther Digitalfunkmast überragt den Rangau

21.11.2018, 21:00 Uhr
Der erste Schnee bedeckt die Landschaft, als ein Autokran am Dienstag den neuen Funkmast an der Nordwestflanke der Bauschuttdeponie in Stellung bringt.

© Foto: Thomas Scherer Der erste Schnee bedeckt die Landschaft, als ein Autokran am Dienstag den neuen Funkmast an der Nordwestflanke der Bauschuttdeponie in Stellung bringt.

Nicht nur Einsatzkräfte können von der neuen Anlage profitieren, auch die Mobilfunknutzer der näheren Umgebung sollen künftig komfortabler telefonieren. Rund 200 000 Euro lässt sich der Freistaat Bayern die Verbesserung der aktuellen Netzabdeckung zwischen Gonnersdorf, Wachendorf und Cadolzburg kosten.

Die dort herrschende schwache Feldstärke wird nach Inbetriebnahme der neuen Technik im nächsten Frühjahr der Vergangenheit angehören. Vor allem aber der jüngst eingeführte digitale Behördenfunk der Polizei, Sanitäter, Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks kommt ohne verbesserte Sendeleistung nicht aus.

Mit dem abhörsicheren System, das auch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten für so genannte "BOS-Kräfte" (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) eröffnet – wie etwa Datenübertagung per Funk – kann im Einsatzfall eine deutliche Verbesserung in allen Kommunikationsgebieten erreicht werden. So lassen sich beispielsweise komplette Lagepläne verschicken.

Sicherheit ist wichtig

Schon lange war der über 400 Meter hoch aufragende Deponiegipfel als Funkmaststandort im Visier der Behörden. Allerdings wurden auch Alternativplätze untersucht. Schließlich erfordert der Behördenfunk ein hohes Maß an Sicherheit. Anfang des Jahres waren Techniker des Landeskriminalamts und der beauftragten Baufirma zusammen mit Spezialisten des staatlichen Bauamtes im Bereich der Bauschuttdeponie unterwegs, um den besten Standort für den Funkmast ausfindig zu machen.

Die Wahl fiel schließlich auf den Nordwestgipfel der nahezu verfüllten Deponie, die mit dem Aushub des Main-Donau-Kanals angelegt worden war. Später landete hier auch Bauschutt. An der zum Felsenkeller hin gelegenen Flanke entstand vor vielen Jahren schon eine Ski- und Rodelpiste, die mangels Schnee und schlechter Verkehrsanbindung aber kaum genutzt werden kann. An ihrem Rand legt die Stadtförsterei gerade ein neues Rotwildgehege an. Noch heuer sollen zehn Hirsche hinter dem massiven Metallzaun einziehen. Auch der Radsportclub Fürth hat Interesse an einer Nutzung des Geländes angemeldet und will, wie berichtet, an einer anderen Stelle des Hügels einen Mountainbike-Parcours anlegen.

Während Bulldozer der städtischen Abfallwirtschaft dem noch nicht verfüllten zweiten Deponiegipfel den letzten Schliff geben, hat man im Sommer am Rand ein stabiles Stahlbetonfundament für den Funkmast geschaffen. Anschließend ging es daran, über einen guten halben Kilometer entsprechend leistungsfähige Stromkabel zum ausgewählten Standort zu verlegen. Indessen ging der 30 Meter hohe Mast aus besonders stabilem "Schleuderbeton" in einer Spezialfirma in Neumarkt in die Produktion.

Technik im Stahlschrank

Rund einen Tag dauerte jetzt die Mastmontage bei ungemütlichen Temperaturen und Schneefall. Damit die gesamte Anlage sicher vor Umwelteinflüssen aber auch vor Vandalismus ist, wurde alles doppelt und dreifach abgesichert. Die Technik ruht dabei in einem tresorähnlichen Stahlschrank. Anfang des kommenden Jahres sollen die Antennen installiert werden.

Wie ein leitender Beamter des Landeskriminalamtes am Dienstag vor Ort sagte, bietet die Mast-Konstruktion neben dem Behördenfunk auch noch genügend Platz für kommerzielle Antennen von Mobilfunkanbietern, die damit ihre Netzqualität rund um die Bauschuttdeponie und die angrenzenden Orte im Bedarfsfall ebenfalls deutlich verbessern könnten. Die noch kahlen Deponieflächen sollen aufgeforstet werden.

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