Fürther Festzug: Strengere Auflagen nach Unfall mit Ochsen

5.10.2018, 06:00 Uhr
Fürther Festzug: Strengere Auflagen nach Unfall mit Ochsen

© Hans-Joachim Winckler

Rückblick: Zwischen Kohlenmarkt und Königstraße brachte etwas die Ochsen, die den Gambrinus-Wagen zogen, aus der Ruhe. Sie gingen durch und kamen erst vor der Ehrentribüne zum Stehen. Bei der Hatz geriet Tierführerin Margit Krügel unter die Räder, sie brach sich ein Bein. Unter Lesern und Zuschauern löste der Unfall heftige Diskussionen aus.

Warum Sepp und Toni plötzlich scheuten, blieb ungeklärt. Fest steht: Die zwei 500-Kilo-Kolosse, die Krügels Vater, Schäfer und Landwirt Erich Kißlinger, zur Verfügung gestellt hatte, sind heuer nicht mit von der Partie. Krügel sagt, ihre Familie sei weiter im Fahrgeschäft aktiv, aber aktuell nicht auf der Kärwa vertreten, weil sie und ihre Schwester nicht als Tierführerinnen mitlaufen könnten. Sie selbst sei nach dem Unfall noch nicht reaktionsschnell genug und ihre Schwester habe ein Kind bekommen. Auch wenn sie nur spekulieren kann, was Sepp und Toni damals aus dem Tritt brachte — "Ein Knall? Ein Kamerablitz? Eine ruckartige Bewegung?": Krügel versichert, die Tiere waren bis dato bei Festzügen erprobt und entspannt.

Im Rathaus geht man davon aus, dass Tierhalter sowieso "charakterlich geeignete" und "stressunempfindliche" Ochsen und Pferde einsetzen, die aneinander sowie an Gespannführer und -begleiter gewöhnt sind. Vorsichtshalber aber hat das Liegenschaftsamt so etwas nun auch schriftlich festgehalten. Überhaupt wurden die Auflagen bei den Sicherheits- und Tierschutzaspekten nach dem Unglück verschärft, so Ordnungsamtschef Hans-Peter Kürzdörfer.

Sirenen müssen stumm geschaltet werden

Die Stadt verlangt nun, dass ihre Vertragspartner "Gefährdungsbeurteilungen" bereithalten müssen, die Risiken und Gegenmaßnahmen benennen. Erwartet wird auch die Dokumentation betriebsinterner Unterweisungen, also wer was im Fall eines Ausbruchs von Tieren zu tun hat.

Zugteilnehmer und Rettungsdienste sind erstmals explizit angewiesen, Sirenen stumm zu schalten und in direkter Nähe von Tieren laute Musik zu vermeiden. Neu ist auch, dass ein Amtstierarzt vor dem Festzug nach den Vierbeinern schaut. So bleibt laut Kürzdörfer zwar "ein gewisses Restrisiko". Tiere ganz vom Festzug verbannen wollte die Stadt aber nicht.

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