Fürther Flussbad: Ist das Baden bald wieder erlaubt?

1.10.2020, 11:00 Uhr
Fürther Flussbad: Ist das Baden bald wieder erlaubt?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Eigentlich war der Fall abgehakt: Noch im Juni hatte die Stadt beschlossen, die Wasserqualität von Rednitz und Pegnitz in Fürth nicht weiter zu untersuchen. Zu ernüchternd waren die Ergebnisse der vergangenen Jahre gewesen.


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Zu viele Fäkalkeime – gesundheitsgefährdende Enterokokken und Kolibakterien – finden sich demnach in den Fürther Flüssen. Das hatten Messungen von 2016 bis 2019, je vier Mal pro Badesaison, belegt. Und im Umweltreferat hielt man es für unwahrscheinlich, dass sich in naher Zukunft etwas daran ändern würde. Von einer Badewasserqualität sei man in Fürth weit entfernt, hieß es. Auch wenn sich die Wassergüte der bayerischen Flüsse in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat.

Allerdings: Ausgerechnet 2019, im letzten Jahr der Messungen, wurden die Grenzwerte am ehemaligen Flussbad in der Rednitz, auf Höhe der Uferpromenade, eingehalten. Viel geben wollte die Stadt darauf zunächst nicht. An eine Trendwende glaubten die Fachleute in der Verwaltung nicht, eher an einen Ausreißer. Ein Bericht in den FN und ein darauf folgender Antrag der Grünen, die Messungen doch fortzusetzen, aber brachten Bewegung in die Sache.

Verstärkt wurde das noch dadurch, dass es heuer – vielleicht auch wegen der coronabedingten Beschränkungen in den Freibädern – an heißen Tagen noch einmal mehr Menschen, jung wie alt, als sonst in die Rednitz und zum Pegnitzstrand zu ziehen schien. Vom Badeverbot, das offiziell gilt, wissen manche womöglich gar nichts. Die meisten kümmert es wohl nicht.

Die Stadt will in Sachen Flussbad "eine Tür öffnen"

Auf die wachsende Begeisterung fürs Schwimmen im Fluss hat die Stadtverwaltung jetzt jedenfalls reagiert: "Es wird alles andere als einfach sein, das Baden zu erlauben", sagte Umweltreferent Mathias Kreitinger jüngst im Umweltausschuss. Aber man wolle dieser Option "eine Tür öffnen".

Wie die Grünen spricht auch er davon, dass es nach den guten Messresultaten von 2019 "einen gewissen Hoffnungsschimmer" gibt. Und wie sie hat Kreitinger die Rednitz, das alte Flussbad, im Blick. Nur dort, sagt er, gebe es die Aussicht, dass sich die Wasserqualität zeitnah weiter verbessert. An der Pegnitz dürfte die Keimbelastung wegen der nahen Nürnberger Kläranlage zu hoch bleiben.

Auch im Fall der Rednitz sorgen vor allem die Klärwerke für die Belastung mit Fäkalkeimen. Landauf, landab sind viele nämlich immer noch nicht darauf ausgelegt, die Abwässer entsprechend zu filtern.

Eine Badewasserqualität, erklärt Kreitinger, wird es auch 2021 und 2022 in der Rednitz nicht geben: Dafür müssten die Messungen vier Jahre hintereinander gute Werte ergeben. Prüfen will das Rathaus aber nun, was die Grünen vorschlugen: ob es bei der derzeitigen Wasserqualität vertretbar ist, das formale Badeverbot in einem begrenzten Bereich der Rednitz aufzuheben und durch ein "Abraten" zu ersetzen. Das Baden im Fluss wäre dann "auf eigene Gefahr" erlaubt – so ist es auch an der idyllischen Hainbadestelle in Bamberg geregelt.

Nicht nur Keime stellen im Fluss eine Gefahr dar

Selbst die Gestattung des Badens auf eigene Gefahr aber wäre für die Stadt mit hohen Anforderungen verbunden, ließ Kreitinger den Umweltausschuss wissen: "Schilder aufzustellen, reicht nicht. Wir müssten uns viele Gedanken machen, wie wir für Sicherheit sorgen."

Denn für Gerichte wiege die städtische Veranwortung höher als die Eigenverantwortung. Und im Fluss stellen nicht nur Keime eine Gefahr dar, sondern auch Strömungen, Glasscherben oder illegal entsorgtes Sperrgut. Konflikte mit Anwohnern, so Kreitinger, seien ebenfalls zu erwarten.

Der Umweltausschuss hat der Stadtverwaltung mit großer Mehrheit dennoch den Auftrag erteilt, diesen Weg einzuschlagen und die Wasserqualität für den Rednitz-Abschnitt weiter und sogar vertiefter zu untersuchen. Die Kosten für die Messungen – etwa 1000 Euro im Jahr – seien überschaubar, meinte auch Bürgermeister Markus Braun, und es schade sicher nicht, Klarheit zu haben.

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