Fürther Frauenhaus mit neuer Führung

18.5.2010, 00:00 Uhr
Fürther Frauenhaus mit neuer Führung

© Svoboda

»Nach einer so langen Zeit ist ein Wechsel angesagt«, begründet Rupprecht ihren Rückzug. Treu will sie dem Verein und der Sache der Frauen aber weiterhin bleiben.

Ihre Nachfolgerin will nach eigenen Worten die Arbeit in Rupprechts Tradition fortführen. »Eigentlich ist es ja eine Schande für unsere Gesellschaft, dass es Frauenhäuser gibt«, meint die neue Vorsitzende Silke Rick. Aber sie seien notwendig gewesen, »und sind es heute mehr denn je«. Die Frauen seien nicht länger bereit, alles hinzunehmen; auch solche mit Migrationshintergrund nähmen zunehmend die Chancen wahr, die ihnen die Frauenhäuser und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen böten.

Marlene Rupprecht hat das Frauenhaus vor 20 Jahren gegründet und mit aufgebaut - im wahrsten Sinn des Wortes. Beim Ausbau legte sie selbst mit Hand an und sprang auch ein, wenn es, wie in den vergangenen Jahren geschehen, galt, nach einem Rohrbruch die Wassermassen aus den Räumen zu schaffen.

Funktionierendes Netzwerk

Aufgebaut hat sie auch ein tragfähiges Netzwerk zwischen den verschiedenen Frauenhäusern der Region und den wichtigen Organisationen und Institutionen, wie etwa der Kinderarche. So kann Silke Rick, die sich seit 2007 im Verein engagiert, nicht nur auf eine funktionierende Verwaltung, sondern auch auf die entsprechenden Kontakte zurückgreifen.

Bleiben wird ihr allerdings auch die ständige und heikle Frage der Finanzierung. Der Verein, der das Frauenhaus trägt und unterhält, ist auf die Beiträge seiner Mitglieder, vor allem aber auf Spenden angewiesen. Auch wenn die Stadt Fürth, der Landkreis und die Regierung dem Haus mit Zuschüssen unter die Arme greifen, so sind die Aussichten angesichts der leeren Kassen der Kommunen alles andere als rosig.

»Wenn es nicht Firmen und andere Organisationen gäbe, die uns sowohl mit Sach- als auch mit Geldspenden unterstützen, wäre es um das Frauenhaus schlecht bestellt«, sagen Rick und Rupprecht unisono.

Ein grundlegender Wandel in der Führung des Vereins und des Hauses ist mit dem Wechsel kaum verbunden, wohl aber die Chance, neue Wege zu gehen. Rick hat andere Voraussetzungen und geht mit anderen Emotionen an ihren Wirkungsbereich heran.

»Frischer Wind schadet keiner Organisation«, sagt Rupprecht. »Man muss auch mal loslassen können.«