Riesiger Andrang

Fürther Gymnasium: Schule muss Container für Schüler aufstellen

18.6.2021, 07:20 Uhr
Am Hardenberg-Gymnasium sollen im Herbst vier Schulcontainer aufgebaut werden, weil die Zahl der Fünftklässler ein weiteres Mal deutlich ansteigt.

© Hans-Joachim Winckler Am Hardenberg-Gymnasium sollen im Herbst vier Schulcontainer aufgebaut werden, weil die Zahl der Fünftklässler ein weiteres Mal deutlich ansteigt.

Wären es normale Schulzeiten, würden im September rund 400 Schüler und Schülerinnen an die drei Fürther Gymnasien wechseln. So aber gibt es einen „Corona-Sondereffekt“, wie es Schulreferent Markus Braun nennt: Die Zahl der Fünftklässler wird wohl 490 betragen – ein Anstieg von rund 20 Prozent.

Die meisten der zusätzlichen Fünftklässler werden vom Hardenberg-Gymnasium aufgenommen. Wie sehr der neuerliche Zuwachs dort ins Gewicht fällt, wird an diesen Zahlen deutlich: 2019 wechselten noch 180 Fünftklässler an das Hardenberg. 2020 waren es 225. Und in diesem Jahr werden es sogar 236 sein.

Sprunghaft bessere Noten?

Wie kann dieser „Ansturm“ sein? Haben sich etwa die Noten der Viertklässler sprunghaft verbessert? Obwohl doch wegen der Coronakrise viel Unterricht ausgefallen ist? Schulreferent Markus Braun hat eine einfache Erklärung: Kein Schüler soll wegen Corona Nachteile haben, darüber herrsche Einigkeit. Und die Lehrer hätten das nun auch „zu Recht“ so umgesetzt.


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Konkret, so vermutet er: Gab es Zweifelsfälle bei der Frage, ob ein Kind eher für Realschule oder Gymnasium geeignet sei, habe man sich beim Übertritt eher für das Gymnasium entschieden. Diese Erklärung findet Braun auch deswegen stimmig, weil die Zahl der Anmeldungen an den Realschulen entsprechend zurückging.

Das Hardenberg aber, das aktuell 1330 Schüler hat, kann den erneuten Zuwachs mit den vorhandenen Raumkapazitäten nicht mehr bewältigen, berichtet Schulleiter Dietmar Jungkunz – zumal den 236 Neuzugängen nur 120 Abiturienten gegenüberstehen, die von der Schule abgehen. Folge: „Im Herbst werden vier moderne Schulcontainer direkt bei uns an der Kaiserstraße aufgestellt.“ Wie es in den Jahren danach weitergeht, das werde man sehen.

Klar ist, dass die Fürther Gymnasien, und das hat mit Corona gar nichts zu tun, in wenigen Jahren ohnehin deutlich mehr Platz benötigen. So soll das Helene-Lange-Gymnasium saniert werden, neue Gebäude erhalten und statt 1200 in Zukunft 1500 Gymnasiasten unterrichten.

Das Schliemann-Gymnasium wiederum bekommt einen Neubau, der bis zum Schuljahr 25/26 fertig sein soll – die Zahl der Schüler wird von 600 auf 1000 steigen. Mehr noch: „Wir arbeiten daran, ein viertes Gymnasium in der Stadt zu entwickeln“, sagt Braun. Dafür bildet das Schliemann-Gymnasium ab dem Schuljahr 23/24 sogenannte Vorläuferklassen in einer Art Schul-Dependance. Nach einigen Jahren wird daraus das vierte Gymnasium, das interimsweise im „alten“ Schliemann unterkommen soll. 2030 soll es seinen endgültigen Standort finden; wo dieser sein wird, ist offen.

Die Zahl der Grundschüler steigt stark

All diese Maßnahmen müssen getroffen werden, weil in den nächsten Jahren die Zahl der Grundschüler deutlich steigt: Laut Prognosen von heute 4000 auf rund 4600 bis zum Schuljahr 25/26. Gründe hierfür sind unter anderem Bevölkerungszuzug und Zuwanderung. Da zugleich die Zahl der Mittelschüler, so schätzt man, mit 2000 gleichbleiben wird, werden die meisten der zusätzlichen Grundschüler später auf Realschule oder Gymnasium wechseln.


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Schon heute macht sich die wachsende Schülerzahl an den Grundschulen deutlich bemerkbar. Daher müssen bei dreien zum neuen Jahr ebenfalls Container aufgestellt werden: an der Adalbert-Stifter-Schule in Oberfürberg, der Grundschule Hummelstraße in Burgfarrnbach und der Hans-Sachs-Schule in Stadeln.

Je Schule sind zwei Container vorgesehen. Womöglich werden in zwei Jahren sogar weitere nötig sein, meint Braun. „Klar ist: Das Ganze ist nur ein Provisorium.“ Man wolle sich durch Container nur Luft verschaffen, bis man mit Erweiterungsbauten neue Kapazitäten aufgebaut habe.

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