Finanzlage

Fürther Haushalt: Die Rücklagen schwinden

9.10.2021, 06:00 Uhr
Fürther Haushalt: Die Rücklagen schwinden

© Foto: Wolfgang Händel

Und es zeigt sich: Die Zügel bei den Ausgaben werden kommendes Jahr angezogen – wenngleich sich laut Ammon das Investitionsvolumen bis zu den Haushaltsberatungen noch erhöhen wird. 47,1 Millionen Euro stehen dafür im kommenden Jahr bereit – "wir haben extrem realistisch geschätzt". 31,1 Millionen Euro davon will die Stadt aus eigener Kraft berappen. Den größten Batzen – fast 60 Prozent der Gesamtkosten – verschlingen mit 28,2 Millionen Euro die Bereiche Schulen, Sport, Kindergärten und Horte.

Vorhaben, die finanziell am stärksten zu Buche schlagen: drei Millionen Euro für die Dreifachsporthalle an der Seeackerschule, die ersten 500.000 Euro von insgesamt 6,4 Millionen Euro für das Mammutprojekt Zentralmensa, 1,5 Millionen Euro Planungskosten für die Generalsanierung des Helene-Lange-Gymnasiums und zwei Millionen Euro Planungskosten für den Neubau des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums.

In die Kultur und Heimatpflege fließen 3,5 Millionen Euro, für Straßen und Brücken werden 4,1 Millionen fällig. Die Bemühungen um den Radwegeausbau will die Stadt, die kürzlich als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet wurde, weiter vorantreiben: 1,2 Millionen Euro sind dafür reserviert, "das finde ich sehr schön", betonte Ammon.

Auf der Haben-Seite verbucht sie, dass es 2022 – genauso wie in den zehn Jahren vorher – keine Nettoneuverschuldung geben wird. Der Schuldenberg soll um drei Millionen Euro schrumpfen. Doch sie hatte auch weniger Erfreuliches zu berichten. So muss die Stadt tief in die Rücklagen greifen: Eine mindestens zweistellige Millionensumme steht im Raum. Wie hoch genau der Betrag ausfällt, werden die Haushaltsberatungen zeigen.

Die bereinigten Ausgaben im Verwaltungshaushalt, aus dem die laufenden Kosten bestritten werden, steigen um 3,4 Prozent auf 398,8 Millionen Euro. Die Gründe: unter anderem Mehrausgaben fürs Personal von 2,5 Millionen Euro nach einem Tarif-abschluss. Insgesamt werden 31 Prozent der städtischen Einnahmen dafür fällig, hinzu kommen gestiegene Betriebskostenzuschüsse (7,4 Millionen Euro) für mehr Kitas.

Wie der Haushalt der Stadt Fürth für 2022 und die folgenden Jahre aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf die Finanzen auswirken können sich beispielsweise die Folgen der Pandemie, die Höhe der Schlüsselzuweisung, der Bezirksumlage und der Personalkosten oder Stadtratsbeschlüsse, die Jahr für Jahr Ausgaben notwendig machen, beispielsweise Maßnahmen für den Klimaschutz.

Die Kämmerin appellierte an die Stadträtinnen und Stadträte, stets Alternativen im Blick zu haben und nur Vorhaben auszuwählen, die auch mit wenig Geld zum Erreichen eines Ziels beitragen. Kluge Entscheidungen und Oberziele statt Ad-Hoc-Einzelentscheidungen seien angesichts einer prekäreren Haushaltslage und schwindender Rücklagen gefragt. Ammons erklärtes Ziel ist es, "auch am Schluss noch einen Notgroschen" zu haben.

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