Fürther Innenstadt: Ostern rollen die Bagger an

11.3.2013, 09:00 Uhr
Fürther Innenstadt: Ostern rollen die Bagger an

© Hans-Joachim Winckler

Wie Kamran Salimi, Sprecher des Vereins „Wir sind Fürth“, auf Anfrage unserer Zeitung sagte, denke man nicht daran, das Ende Januar gestartete Bürgerbegehren aufzugeben. 1000 Unterschriften habe man seitdem zusammenbekommen. Mit Zweifeln konfrontiert, ob die für einen Bürgerentscheid nötigen 4600 Unterschriften noch im Bereich des Möglichen liegen, winkt Salimi ab. Momentan habe sein Verein „relativ guten Zulauf“, man werde deshalb am nächsten Samstag unverdrossen mit einem Info-Stand in der Fußgängerzone vertreten sein.

Seit Februar beziehen dort, ebenfalls an den Samstagen und nur einen Steinwurf von „Wir sind Fürth“ entfernt, regelmäßig die Vertreter von „Pro Neue Mitte“ Position. Sie haben inzwischen an ihrem Stand und im Internet nach eigenen Angaben rund 3000 Unterschriften gegen das Bürgerbegehren und für den unverzüglichen Bau des neuen Einzelhandelskomplexes gesammelt.

Keine Gespräche mehr

Genugtuung empfindet angesichts dieser Zahlen Uwe Laule, Geschäftsführer des Bauherren MIB. „Mit einer so breiten Anteilnahme haben wir nicht gerechnet“, sagte er den FN am Freitag, „bewegend“ sei das für ihn — und ermutigend. Versuche von „Wir sind Fürth“, noch einmal das Gespräch mit seiner Firma zu suchen, blockt er ab. Der Verein habe sich mit dem Bürgerbegehren „klar positioniert, ich wüsste nicht, worüber wir noch reden sollen“, so Laule.

Ähnlich sieht das der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller. „Wir ignorieren die Aktivitäten von ,Wir sind Fürth‘ und machen weiter wie geplant“, sagt er. Es werde „keine Zugeständnisse“ mehr geben, auch wenn sich demnächst Vereinsvertreter und Oberbürgermeister Thomas Jung noch einmal treffen wollen.

Auf einem guten Kurs sieht Uwe Laule inzwischen auch die Verhandlungen mit Mietern für die rund 12.000 Quadratmeter Verkaufsfläche links und rechts der Rudolf-Breitscheid-Straße. Man sei „sehr zufrieden mit dem Vermietungsstand“, Details will Laule allerdings nicht verraten. Wirtschaftsreferent Müller spricht immerhin von „Geschäften, die Fürth braucht und die neu sind“. Letzteres bedarf der besonderen Betonung: Denn mit der bisher einzigen nennenswerten Nachricht, man werde die C&A-Dependance vom City-Center in den Einkaufsschwerpunkt lotsen, hat MIB kaum Punkte bei den Fürthern machen können.



Die Abbrucharbeiten werden laut Maik Mehlhose, bei MIB zuständig für den technischen Ablauf, in der Woche nach Ostern auf Höhe des ehemaligen City-Kinocenters beginnen. Drei Monate sind für den Abriss, vor allem in den Hinterhöfen des Wölfel-Areals, veranschlagt. Dabei werde man wegen der unmittelbar angrenzenden Nachbarhäuser vieles nicht mit dem Bagger, sondern „händisch erledigen müssen“, so Mehlhose.

Um einen Monat zeitversetzt soll es auch auf der anderen Seite losgehen. Im Mai sollen dort zunächst Stützkonstruktionen aus Stahl errichtet, ab Juni dann Fiedler-Haus und Park-Hotel abgerissen werden. Besonders heikel: An der Moststraße dockt die Augenklinik an. Von Montag bis Donnerstag werden hier diffizile Operationen durchgeführt, Erschütterungen sind tabu. Man werde deshalb verstärkt an Samstagen zu Werke gehen müssen, sagt Mehlhose — und sogar an „maximal drei aufeinanderfolgenden Sonntagen“.

Bleibt die prekäre Frage offen, wo nun die Wohncontainer für die Arbeiter stehen werden. MIB und Stadt bevorzugen den Fontänenhof der Adenaueranlage, Naturschützer laufen wie berichtet Sturm dagegen. Entscheiden muss am 20. März der Stadtrat. Man prüfe bis dahin noch einmal alle Optionen, verspricht Horst Müller.
 

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