Fürther Kino-Start: Noch sind viele Fragen offen

15.11.2015, 16:00 Uhr

Vieles ist nach Schilderung von Architekt Michael Haid schon erledigt: Stühle, Leinwände und Bildwandkaschierungen wurden montiert, die Vorführtechnik ist in Betrieb. „Wir haben schon die ersten Trailer angeschaut.“ Trotzdem muss noch an allen Ecken und Ende angepackt werden. Letzte Arbeiten wie die Installation des Kassensystems oder der Popcornmaschinen und vor allem wichtige Kontrollen gehen zurzeit auf der Baustelle über die Bühne. So muss in einem Haus mit sechs Sälen und 1100 Plätzen die Sicherheitstechnik ebenso funktionieren wie die Kinotechnik. Nur wenn TÜV, Feuerwehr und andere Fachleute dem Millionenprojekt eine „mangelfreie Abnahme“ attestieren, steht dem Start laut Haid am 19. November nichts im Wege.

Doch die Zeit rennt. Wie berichtet, wollte Ach ja schon zum Deutschland-Start des James-Bond-Streifens Spectre am 5. November in den Neubau an der Gebhardtstraße bitten. Daraus wurde nichts. Am Donnerstag läuft Mockingjay Teil 2 bundesweit an, ein weiterer Blockbuster. Ach ist zuversichtlich, dass er mit Spectre sowie der neuesten und letzten Produktion aus der Reihe Die Tribute von Panem loslegen kann. Weitere Titel nennt er nicht, sondern verweist auf am Montag anstehende Gespräche mit dem Filmverleih.

Keine klare Antwort gibt es vorerst auch auf die Frage, wie die ersten Kinobesucher an Eintrittskarten kommen. Dabei hätte Ach sogar am liebsten noch ein „Warm up“, eine Vorstellung vor der eigentlichen Eröffnung — „auch um das Personal anzutesten“.

Bisher ist das „Metroplex“ im Internet nur via Facebook zu erreichen. Eine offizielle Homepage mit Angaben zu Programm und Preisen, Ticket-Vorverkauf und -reservierungen lässt auf sich warten. Ach glaubt, die beauftragte Agentur werde den Internetauftritt „übers Wochenende“ hinkriegen. Falls nicht, gebe er Termine quasi auf Zuruf bekannt, nämlich „sehr sehr kurzfristig über Facebook“. Wer dann kommt, muss an den Kassen im Foyer Schlange stehen. Karten soll es dort, sagt Ach auf FN-Nachfrage, für acht Euro (Parkett) bzw. neun Euro (Loge) geben.

Ungewiss ist zudem, ob das Bistro am Tag eins mit von der Partie ist. Eröffnungsfeierlichkeiten wird es nach den Worten des Bauherrn zwar geben, „auf jeden Fall“, aber nachträglich. Ein Vorgehen, das Ach als „absolut üblich in der Branche“ bezeichnet. Und Spätvorstellungen? „Natürlich, bieten wir an, freitags und samstags.“ Sonntags seien Matineen geplant, Live-Übertragungen von Opern etwa aus der Mailänder Scala. „Die Leute kommen dann elegant, in langem Kleid und Anzug.“

Verhandlungen über Parktickets

Ihre Autos können Kinobesucher in einem der nah gelegenen Parkhäuser abstellen. Zu welchen Preisen: ebenfalls noch offen. Ach steht nicht nur mit den Betreibern der Großgarage im gegenüberliegenden Hornschuch-Center in „Endverhandlungen“ über vergünstigte Parkgebühren für Kinobesucher, sondern auch mit jenen des Parkhauses Friedrichstraße. Direkt vor dem Metroplex werden zwei Behindertenparkplätze und zwei Taxi-Stellplätze eingerichtet. Zwei Platanen müssen dafür fallen; der Bauausschuss hat das gegen die Stimme der Grünen durchgewinkt.

Gern schwärmt Alfred Ach von der technischen Ausstattung des Kinos, von der Dolby-Atmos-Soundtechnik, die zumindest im Kino 1 dreidimensionale Klangerlebnisse bieten soll, und vom hochauflösenden Projektionsstandard 4 K in allen Sälen. Architekt Haid hält den Ball etwas flacher. Das Kino überzeuge zwar sehr wohl mit einem „sehr guten Gesamtstandard“ von der überdurchschnittlichen Beinfreiheit bis hin zur hochmodernen Technik. Doch komme Letztere naturgemäß nur bei Filmen zur Geltung, die in entsprechender Qualität produziert sind, und das seien die wenigsten — James Bond übrigens auch nicht.

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