Fürther Kino: Wird das Metroplex zum Cineplex?

11.5.2018, 16:18 Uhr
Fürther Kino: Wird das Metroplex zum Cineplex?

© Birgit Heidingsfelder

Die offizielle Stabsübergabe findet in knapp drei Wochen statt, am 31. Mai 2018. Nach den Worten von Neu-Eigentümer Werner Rusch soll sie still und nahtlos über die Bühne gehen. Gewählt wurde ein Donnerstag, weil an diesem Wochentag stets das Filmangebot wechselt.

Bei einer Pressekonferenz im Kino an der Gebhardtstraße erklärte Noch-Eigentümer und -Betreiber Alfred Ach, der überraschende Verkauf sei nicht von langer Hand geplant gewesen. "Eigentlich wollten wir nicht verkaufen." Doch sei das Metroplex, "mittlerweile ein wahrer Publikumsmagnet", von Anfang an "Objekt der Begierde" anderer Kino-Besitzer und -Ketten gewesen. Es habe Anfragen aus ganz Deutschland gegeben, "von Rosenheim bis Kiel", sagte Ach. Als sich dann noch sein Sohn Andreas, ein Mittdreißiger, Anfang des Jahres für eine "andere berufliche Karriere" entschieden habe und als Nachfolger nicht zur Verfügung stand, hätten sich er und seine Lebensgefährtin, Metroplex-Geschäftsführerin Jane Walther, zum Verkauf entschlossen.

Laut Ach gab es zuletzt vier potenzielle Interessenten, darunter "ein großer Mitbewerber aus der Nachbarstadt", dessen Angebot "für uns völlig indiskutabel" war. Achs Wahl fiel auf die Aichacher Kino-Familie Rusch, die aktuell acht Kinos vorwiegend in Bayern betreibt und dort nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Besucher im Jahr empfängt. Werner Rusch und Alfred Ach, beide sind 62 Jahre alt, versicherten, man kenne sich schon sehr lange. Über den Kaufpreis schwiegen sie sich aus, Rusch deutete nur an, er bewege sich in der Größenordung der Baukosten. Und der Bau hatte laut Ach 6,5 Millionen Euro gekostet.

Ach bezeichnete seine Nachfolger als innovative und dabei bodenständige Kino-Familie "mit Power und Dynamik", in deren Händen das Fürther Blockbuster-Kino "auch künftig eine sichere Heimat" haben werde. "Ich glaube, da ist mein Baby, mein Metroplex, in meiner Stadt Fürth in guten Händen." Er selbst, so Ach, gehe nach nahezu 70 Jahren Kinogeschichte in der Familie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sein Großvater hatte 1948 nahe dem Plärrer das erste Nürnberger Nachkriegskino eröffnet, 1978 erwarb die Familie in Fürth das „City Kino“, das 2012 der „Neuen Mitte“ weichen musste.

Auch weiter ein Mainstream-Kino

Nachfolger Werner Rusch versicherte auf Nachfrage, im wesentlichen werde sich für Fürther Kinofans wenig ändern. Das Metroplex bleibe ein "Mainstream-Kino" und werde auch künftig "nicht ferngesteuert aus irgendeiner Großstadt". Man werde das gesamte Personal, rund 40 Mitarbeiter übernehmen, wolle "ein bissl mehr Filme" zeigen, Angebote für Frauen, Senioren und Kinder ausbauen und an Bewährtem wie etwa den Opern-Live-Übertragungen festhalten.

Auf die Frage nach den Preisen sagte Rusch, "das Grundgerüst wird bleiben". Doch gebe es Tickets im Online-Verkauf künftig um einen Euro billiger als an der Kinokasse. Eine Änderung steht dann aber doch im Raum: Da die neuen Chefs im Haus an der Gebhardtstraße der Cineplex-Gruppe angehören, einem Zusammenschluss von 25 Kino-Familien in Deutschland, so Rusch, werde das Metroplex seinen Namen "sehr wahrscheinlich" nach einer Übergangszeit verlieren und umgetauft in Cineplex. Das Fürther Kleeblattgrün im Namen mache dann weißer Schrift auf rotem Grund Platz.

Der Name Metroplex war 2015 Ergebnis einer aufwendigen Namenssuche. Alfred Ach hatte damals in Kooperation mit den Fürther Nachrichten einen Wettbewerb ausgerufen. Rund 900 Vorschläge gingen binnen zwei Wochen bei den FN ein. Die Jury entschied sich damals für den Namen Metroplex, auf Platz zwei und drei landeten die Vorschläge Cinemania und CineMach.

 

 

 

 

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