Fürther Kinobau: James Bond kann bald einziehen

19.5.2015, 16:48 Uhr
Viele der Zuschauertribünen aus Beton wurden bereits eingepasst, die anderen folgen in diesen Tagen. Demnächst werden die noch fehlenden Dächer auf den Sälen platziert, im Lauf des Juni soll der Rohbau fertig sein.

© Hans-Joachim Winckler Viele der Zuschauertribünen aus Beton wurden bereits eingepasst, die anderen folgen in diesen Tagen. Demnächst werden die noch fehlenden Dächer auf den Sälen platziert, im Lauf des Juni soll der Rohbau fertig sein.

Alfred Ach wirkt wie aufgezogen, wenn er im Zickzack über die Baustelle wuselt. Von einem Saal, der von hoch aufragenden, noch betongrauen Wänden eingefasst ist, in den nächsten, über, neben, hinter sich hämmernde, sägende, bohrende Handwerker. Es ist unschwer zu erkennen: Dem Mann, der Fürth jahrelang mit seiner enervierenden Kino-Hängepartie in Atem gehalten hat, ist eine drückende Last genommen. Wie ein Adrenalinstoß wirken die sichtlich fortschreitenden Arbeiten am Sechs-Millionen-Projekt auf den Kino-Bauherren, der sich viel Spott hatte anhören müssen. Und dem man kaum noch zutraute, dass er tatsächlich irgendwann in die Gänge kommt.

Sehr bequem

Er kommt, seit er mit dem Aichacher Michael Haid einen neuen Architekten an seiner Seite weiß. Der warf viele der bisherigen Überlegungen über Bord, die sich als zu pompös, zu teuer und dem Vernehmen nach teils als baulich unzureichend erwiesen hatten, und plante neu. Die meisten der Tribünen, auf denen die Kinosessel montiert werden, stehen schon, demnächst werden auf allen Sälen die Dächer liegen. Noch im Juni soll der Rohbau fertig sein, dann folgen Innenausbau und technische Ausstattung.

Im großen Saal mit seinen geplanten rund 300 Plätzen steht etwas verloren schon ein einzelnes Sessel-Musterexemplar. Sehr bequem, ergibt der Sitztest, aber die Rückenlehnen sind Ach noch zu kurz; außerdem fehlen die heute schier unverzichtbaren Getränkehalter. Der Bauherr zeigt strahlend, wo die künftige Leinwand sein wird: saalbreit, deckenhoch, knapp über 100 Quadratmeter groß. So groß wie jene im Kino 1 des Nürnberger Cinecittà – das aber rund 250 Plätze mehr hat, sagt Ach stolz.

Alles sei derzeit im grünen Bereich, versichert er. Also wird, wie vertraglich mit der Stadt vereinbart, bis spätestens Anfang November Eröffnung gefeiert? Hier kommt sie wieder, die kleine Überraschung, denn Ach winkt etwas unwirsch ab: Er will sich - nach den vielen nicht eingehaltenen Ankündigungen der vergangenen Jahre gebranntes Kind - keinesfalls zu exakten Terminen äußern: „Wir sind fertig, wenn wir fertig sind“, sagt er und klingt dabei trotzig. Ja, aber der Vertrag mit der Stadt...? „Ach, wissen Sie, wie viele Verträge ich habe“, antwortet Ach.

Noch vor Weihnachten jedenfalls werde man die ersten Filme zeigen, schon um sich das prima Geschäft zu dieser Jahreszeit nicht durch die Lappen gehen zu lassen. In Fürth freilich wird längst kolportiert, das Kino eröffne mit dem neuen James-Bond-Streifen, auch die Rathaus-Chefetage hat diese Kunde erreicht – und das wäre dann im November. Ach lächelt, winkt wieder ab. Auch das will er nicht bestätigen.

Der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller geht indes von einem vertragskonformen Eröffnungstermin aus, alles laufe wohl planmäßig. „Große Erleichterung“ verspüre er – „nach dieser Vorgeschichte“. Wenn erst Eröffnung gefeiert wird, werde die Erleichterung allerdings „noch größer sein“.

Geändert haben sich die Pläne inzwischen für die freie Fläche direkt neben dem Kinoareal. Auf den rund 4000 Quadratmetern plant der Bauträger P & P nun nicht mehr sein neues Firmendomizil, wie es noch 2012 im Gespräch war, sondern ein Hotel.

Seit kurzem, erfuhren die FN auf Nachfrage, liegt der Stadt ein entsprechender Bauantrag vor. Es wäre bereits das dritte derartige Vorhaben in Fürth, denn wie berichtet gibt es auch Hotelpläne für den Paisleyplatz neben der Stadthalle und für ein Grundstück an der Ecke von Schwabacher Straße und Karolinenstraße.

Strahlende Zukunft

Bedarf dafür sieht die Kommune bekanntlich, und auch Kinomann Ach freut sich über die potenzielle neue Nachbarschaft. „Befruchtend“ könne das für die Gegend sein, für die er ohnedies eine strahlende Zukunft prophezeit: „Sie werden sehen, die Gebhardtstraße wird der Boulevard in Fürth.“

Und offenbar ist das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht. Nach Auskunft des Wirtschaftsreferenten haben zwei große regionale Firmen bereits die Absicht bekundet, ihre Hauptquartiere ebenfalls hier, auf den noch freien Flächen neben den Bahngleisen zu errichten. Auch Horst Müller glaubt deshalb: „Die Gebhardtstraße wird man in zwei bis drei Jahren nicht mehr wiedererkennen.“

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