Fürther Kreistag: Abschied von zwei Urgesteinen

15.10.2020, 15:08 Uhr
Fürther Kreistag: Abschied von zwei Urgesteinen

© Roland Beck

CSU-Mann Gaul war zudem Roßtaler Bürgermeister, Sozialdemokrat Lerch hatte dieses Amt in Veitsbronn inne. Beide waren zeitweise Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Gaul sogar bis 2019.

Die Fülle ihrer Ämter aufzuzählen, die sie während der langen Zeit übernommen hatten, ist fast unmöglich. Gaul gestaltete unter anderem 27 Jahre als Vorsitzender des "Runden Tisches Familie" die Jugendarbeit im Kreis entscheidend mit.

Engagement ist nicht selbstverständlich

Kein Wunder, dass Landrat Matthias Dießl bei der Verabschiedung der bei der Kommunalwahl im März 2020 ausgeschiedenen Kreisräte, die coronabedingt fünf Monate später als geplant stattfand, sagte, es sei ihm "eine Herzensangelegenheit", offiziell Abschied zu nehmen, denn schließlich sei kommunalpolitisches Engagement keineswegs selbstverständlich.

Damit die Hygieneregeln eingehalten werden konnten, fand die Verabschiedung in der St.-Laurentius-Kirche in Roßtal statt. Die Dekane Almut Held und André Hermany zelebrierten zu Beginn eine Andacht.

Dort waren auch die übrigen Ehrenamtlichen versammelt, die sich verabschieden wollten. Darunter Gerd Schwämmlein, der nur ein kurzes Gastspiel als Nachrücker hatte, und Katharina Sieber, die zwei Mal Nachrückerin war und es so insgesamt auf fünf Jahre brachte.

Sechs und zwölf Jahre mit von der Partie

Eine Wahlperiode, also sechs Jahre, mit dabei waren Florian Hechtel, Marion Betzler, Silvia Bischoff, Hans-Peter Krippner, Klaus Heckel, Britt Inci, Jörg Lehnberger, Bernd Löschner, Sylke Otto, Klaus Roscher, Georg Ruf, Stefan Spano und Elke Zahl.

Auf zwölf Jahre zurückblicken können Andrea Barz, Birgit Höfling, Günther Keller, Marianne Schwämmlein, Stefan Tiefel und Johann Völkl. 18 Jahre im Kreistag waren Peter Greller, Dagmar Guggenberger, Karl-Heinz-Hühnermann und Wolfgang Kistner. Durchgehend 24 Jahre lang im Kreistag hatte der ehemalige Bürgermeister von Wilhermsdorf Harry Scheuenstuhl einen Sitz.

Kreistag wurde doppelt gewählt

In seiner Rede blickte der Landrat auf die vergangene Wahlperiode 2014 bis 2020 zurück und hatte sich einige Besonderheiten herausgepickt. So fand die Wahl zum Kreistag vor gut sechs Jahren zwei Mal statt, da die erste für ungültig erklärt worden war. Auch zwei konstituierende Sitzungen gab es, eine im Mai und die zweite im Dezember 2014.

Vom Wert der Kommunalparlamente

Dazwischen musste der Landrat ohne Kreistagsmitglieder zurechtkommen. "Die Monate ohne diese Gremienarbeit haben mir sehr deutlich gemacht, wie wichtig die Kommunalparlamente sind", erinnerte sich Dießl.

Die Flüchtlingskrise, die viele Entscheidungen und schnelles Handeln erforderte, prägten den Beginn der Wahlperiode. Sprudelnde Steuereinnahmen erleichterten die Arbeit in den sechs Jahren. "Es fiel daher nicht schwer, große wie kleine Investitionen zu beschließen", so der Landrat. Der aktuelle Kreistag werde eine solche Situation nicht mehr haben, denn Corona werde Spuren hinterlassen, fürchtete er.

183 Sitzungen binnen sechs Jahren

Im Einzelnen sprach er das Integrationskonzept, die umfangreiche Tarifreform beim ÖPNV, die Generalsanierung des Gymnasiums Oberasbach und die Planungen für den Anbau an das Landratsamt in Zirndorf an.

Insgesamt gab es in der zurückliegenden Amtsperiode 183 Sitzungen. Die kürzeste Sitzung war ein Bauausschuss, der nur vier Minuten dauerte. Die längste Sitzung im gleichen Gremium dauerte drei Stunden und 55 Minuten.

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