Gustavstraße

Fürther Kult-Lokal "Gelber Löwe" steht vor Neuanfang

8.1.2019, 06:00 Uhr
Fürther Kult-Lokal

© Foto: Tim Händel

Seit ein paar Wochen ist die Gaststätte verwaist, die Rollläden sind heruntergelassen. "Hello Summer" steht noch auf der schwarzen Tafel unter einem der Fenster, ein Überbleibsel aus dem Sommer – jetzt aber, im Winter, bahnt sich ein Neuanfang für das Haus an, das eine bewegte Geschichte hat.


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Ohne viel Aufsehen zu erregen, haben die Wirte sich bereits Ende November von ihren Stammgästen verabschiedet und das Lokal zugesperrt. Wie Oberbürgermeister Thomas Jung nun auf Nachfrage der Fürther Nachrichten bestätigte, hat das Haus einen neuen Eigentümer. Es handle sich um einen regional bekannten Investor, der nicht aus Fürth stammt. Einen Namen nennt Jung nicht, weil er den Besitzern nicht vorgreifen möchte. Verraten kann er indes: Nach einer "umfassenden Haussanierung" soll hier wieder eine Gaststätte eröffnen. Zwar seien Veränderungen im Inneren geplant, aber auch in Zukunft soll es hier Gastronomie geben. Nicht selbstverständlich sei das, betont der OB, das Haus stehe anders als die meisten in der Gustavstraße nicht unter Denkmalschutz.

"Ansonsten waren wir nicht involviert"

Mit dem Verkauf des Hauses wurde auch der Mietvertrag für das Lokal gekündigt, das zuletzt den Namen "Löwe 41" trug. Im Mai 2015 – der Gerichtsstreit um Feste und Sperrzeiten in der Altstadt war gerade in vollem Gang – hatten es Ulrich Klein, Franz Groha und Holger Miedniak übernommen, die sich schon aus Schulzeiten kannten und gemeinsam nebenberuflich auch das am Waagplatz führen. Sie hatten sich vorgenommen, im Lärmkonflikt einen kühlen Kopf zu bewahren, was ihnen auch gelang.

Während ihre beiden Vorgänger im Clinch mit den Klägern lagen, hielten sich die neuen Pächter aus dem Streit heraus. Die Folgen von Gerichtsurteilen hatten sie zu tragen, etwa die verkürzte Betriebszeit für die Löwenbar oder Einschnitte beim Grafflmarkt-Ausschank – "ansonsten aber waren wir nicht involviert", sagen sie. Der zähe Lärmstreit habe bei der Schließung des Lokals auch keine Rolle gespielt.

Ein Kampf um die Gunst der Gäste

Vielmehr habe der Eigentümer das Gebäude schon lange verkaufen wollen, das Hinterhaus sei stark renovierungsbedürftig. Gleichzeitig sei ihnen immer klar gewesen, sagt einer der drei Wirte, dass sie sich nur zeitlich begrenzt, für einige Jahre, in der Gastronomie engagieren wollten. Aus Leidenschaft, als "Hobby" neben ihrem eigentlichen Beruf. Irgendwann wollten sie sich ohnehin vom "Gelben Löwen" verabschieden. Die Kündigung des Pachtvertrags kommt für sie also nicht zum völlig falschen Zeitpunkt. Wäre es in ihren Händen gelegen, hätten sie das Lokal noch eine Weile weiterbetrieben – jetzt sei das Ende eben ein wenig früher gekommen.

Das Trio kann damit leben; zumal es weiß, "mit viel Aufwand und unglaublichem Engagement" es heute verbunden ist, einen Gastro-Betrieb zu führen. Man müsse wahnsinnig kämpfen, um für die Gäste dauerhaft interessant zu bleiben. "Das ist kein Selbstläufer, auch nicht in der Gustavstraße." Anders als in Nürnberg fehlten in Fürth die Touristen. Und so bereichernd jedes schöne neue Lokal für die Stadt auch sei: Mit jeder Eröffnung müssen die übrigen Wirte ein Stück vom Kuchen hergeben.

"Wir haben tolles Personal"

Wenn ein "Humbser und Freunde" aufmacht, die "L’Osteria" oder das Burger-Lokal "Mam Mam", dann merke man das auch in der Gustavstraße. Die bevorstehende Wiederbelebung des "Grünen Baums" sei zweifellos toll für die Altstadt – aber auch er ist wieder neue Konkurrenz.

Dazu komme, dass es extrem schwierig geworden sei, Köche oder Servicekräfte zu finden. "Wir haben tolles Personal", sagt der Wirt, zusätzliche Leute dauerhaft an sich zu binden, das sei jedoch kaum möglich gewesen. Eine Klage, die aus der Gastronomie immer häufiger zu hören ist.

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