Fürther OB: "Laschet wäre die bessere Merkel"

13.4.2021, 08:30 Uhr
Söder oder Laschet: Wer wird das Rennen um die Kanzlerkandidatur in der Union machen?

© Michael Kappeler, dpa Söder oder Laschet: Wer wird das Rennen um die Kanzlerkandidatur in der Union machen?

Die erste Antwort auf die Frage "Söder oder Laschet?" fällt bei Thomas Jung so aus, wie man es von Politikern inzwischen sattsam gewohnt ist: Antworten ja, aber bloß nicht auf die Frage. Also sagt Fürths OB: "Ich bin heilfroh, dass wir schon einen SPD-Kandidaten haben, den ich kenne und schätze."

"Die Auswahl ist schwierig": OB Thomas Jung.

"Die Auswahl ist schwierig": OB Thomas Jung. © Hans-Joachim Winckler

Schön, und wer jetzt, Söder oder Laschet? Die Auswahl ist "schwierig", findet Jung, denn Söder stehe für "Durchsetzungskraft", Laschet für "Teamgeist". Und niemand könne heute wissen, welche Eigenschaft in nächster Zeit wichtiger sein wird.


Söder oder Laschet - fällt heute die Entscheidung?


Einfacher wird es für Jung, wenn es nur darum geht, "wer die bessere Merkel" wäre: "Da gewinnt Laschet haushoch." Ähnlich sicher ist er sich, wer für SPD-Mann Olaf Scholz der willkommenere Gegner wäre: "Söder, weil er viel mehr polarisiert und damit die SPD-Wähler mobilisiert."

"Für Söder wäre es besser, er würde in Bayern bleiben": CSU-Fraktionschef Max Ammon.

"Für Söder wäre es besser, er würde in Bayern bleiben": CSU-Fraktionschef Max Ammon. © NN

"Mein Favorit ist bei den beiden nicht dabei" – das bekennt Max Ammon, Fraktionschef der CSU im Fürther Stadtrat, freimütig. Er sähe viel lieber Norbert Röttgen als Kanzlerkandidaten, der jüngst bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden gescheitert ist. Denn Röttgen sei "nicht durch Negativ-Schlagzeilen belastet", und er habe "das Auftreten, das man braucht".

Wunschdenken natürlich – bei den realistischen Optionen tut sich Ammon schwer. Er sagt es schließlich durch die Blume: "Für Söder wäre es besser, er würde in Bayern bleiben." Bisher seien die Versuche von CSU-Bewerbern doch "kläglich gescheitert". Ammon glaubt, dass es deutschlandweit immer noch zu viele Ressentiments gibt. "Wir können doch gar nicht nachvollziehen, wie jemand zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern über Bayern denkt."

"Olaf Scholz muss vor niemandem bange sein": Fürths SPD-Chef Matthias Dornhuber.

"Olaf Scholz muss vor niemandem bange sein": Fürths SPD-Chef Matthias Dornhuber.

"Eigentlich ist es unfassbar", sagt Matthias Dornhuber. "An diesem Montag wäre normalerweise Ministerpräsidentenkonferenz, es geht um Maßnahmen gegen Corona. Stattdessen erleben wir nun das Kandidatenschaulaufen." Doch egal, wer am Ende den Längeren zieht, eins ist für den Chef der Fürther SPD und Vizevorsitzenden der Bayern-SPD klar: "Olaf Scholz muss vor niemandem bange sein." Söder lebe von der "Inszenierung, hinter der wenig steckt", Laschet wiederum überzeuge nicht mal seine eigene Partei.(


Kommentar: Markus Söder überreizt in der K-Frage


"Wenn nun Teile der CDU-Fraktion auf Mitsprache pochen, dann ist das ein Misstrauensvotum gegen Präsidium und Vorstand, die sich bereits für Laschet ausgesprochen haben." Dessen ungeachtet ist sich Dornhuber sicher, dass der CDU-Vorsitzende auch der Kanzlerkandidat der Union wird.

"Söder ist optimal geeignet": CSU-Landtagsabgeordneter Hans Herold.

"Söder ist optimal geeignet": CSU-Landtagsabgeordneter Hans Herold. © privat

Zu 100 Prozent hinter Söders Kandidatur stellt sich Hans Herold. "Ich kenne Söder sehr lange und habe ihn in verschiedensten Funktionen als großen Macher erlebt", sagt der CSU-Landtagsabgeordnete aus dem Stimmkreis Neustadt/Fürth-Land.

"Optimal geeignet" sei Bayerns Ministerpräsident für das Amt – zumal er auch bundespolitisch nicht erst in der Corona-Politik "eine sehr gute Figur" mache. Mit dem Votum der Schwesterpartei für Laschet sei das Rennen um die K-Frage beileibe nicht gelaufen: "Ich bemerke hinter den Kulissen sehr wohl eine hohe Zustimmungsrate, auch in der CDU"; die ungleich besseren Umfragewerte Söders seien schließlich Fakt.

Wobei er es freilich schade fände, so Herold, würde Bayern Söder an den Bund verlieren. Aber das Amt des Bundeskanzlers sei eben doch das wichtigere . . .

5 Kommentare