Fürther Park-Hotel: MIB hält an Neubauplänen fest

13.12.2012, 09:00 Uhr
Fürther Park-Hotel: MIB hält an Neubauplänen fest

© Winckler

Das untermauerte MIB-Geschäftsführer Uwe Laule am Dienstag auf Nachfrage der Fürther Nachrichten. Am Abend zuvor hatte sich eine vierköpfige Delegation des Unternehmens mit Vertretern des Vereins „Wir sind Fürth“ getroffen. Das rund dreistündige Gespräch, betonen beide Seiten, sei „konstruktiv“ und „freundlich“ verlaufen. Im Kern der Sache aber, so Laule, bleibe MIB beim schon zuvor kommunizierten Standpunkt: Man halte den vorhandenen Hotel-Baukörper für überdimensioniert, zudem seien Erhalt oder Restaurierung der historischen Fassade nicht mit der Einzelhandelsnutzung in Einklang zu bringen.

Darüber hinaus gehen die MIB-Vertreter – anders als „Wir sind Fürth“ – ohnehin nicht davon aus, dass die Fassade in passablem Zustand vorhanden ist. Um die Putzschicht, unter der sie sich verbergen soll, Mitte der 50er Jahre auftragen zu können, musste man nach ihrer Ansicht Gesimse und andere Details weitgehend abschlagen und einebnen.

Ähnlich schätzt das der städtische Baureferent Joachim Krauße ein. Er will auf Anregung unserer Zeitung nun versuchen, dies mit alten Akten seiner Behörde zu belegen. Denn komplett verputzt wurde das Gebäude damals auf Anweisung der Kommune.

Ungeachtet dessen, beteuert Laule, seien er, der technische Leiter von MIB, Maik Mehlhose, sowie die Architekten James Craven (London) und Gunnar Volkmann (Leipzig) vom Engagement beeindruckt gewesen, mit dem sich die Vereinsaktivisten in die Materie eingearbeitet haben. Bis zum Januar soll nun geprüft werden, ob man Anregungen aufnimmt und bei der Gestaltung der neuen Fassade mehr Anklänge ans historische Vorbild einbaut oder gar einzelne Bestandteile bewahren kann.

Grundsätzlich aber werde MIB an der Realisierung des Entwurfs festhalten, mit dem das Büro Weis & Volkmann einen Architekten-Workshop gewonnen hat und der zusammen mit dem MIB-Architekten James Craven nachgebessert wurde. Er sieht einen modernen Baukörper mit Natursteinfassade und großen Fenstern sowie verglastem Obergeschoss vor. Wie Craven im Gespräch mit den FN betonte, schätze er den Volkmann-Entwurf als sehr gelungen ein; dieser entwickle Cravens eigene Gedanken, die am Anfang der Planung standen, „konsequent weiter“. Volkmanns Arbeit werde dem Charakter der Stadt gerecht und greife, zwar in moderner Form und „mit einer eigenen Logik“, typische Elemente auf. Sehr getroffen habe ihn, Craven, der Vorwurf von Kritikern, er und MIB wüssten „die Qualität der Stadt nicht zu schätzen“, ihnen fehle das Verständnis für Fürther Befindlichkeiten — denn gerade darum habe man sich doch von Beginn an besonders bemüht.

„Fünf nach zwölf“

Im Übrigen könne er nicht verstehen, warum die Befürworter eines historisierenden Entwurfs erst jetzt, „fünf nach zwölf“, so Craven, auf den Plan treten — nachdem im zurückliegenden zweijährigen Diskussionsprozess eine Rekonstruktion des Park-Hotels nie Thema war. Stattdessen, so Architekt Gunnar Volkmann sei ein neuer Akzent gefragt gewesen. Bei dessen Ausarbeitung habe er „den städtebaulichen Denkmalschutz sehr ernst genommen“, bei dem es „nicht um Repliken“ gehe, sondern darum, dass sich der Baukörper ins Umfeld einfügt.

Wie der für den technischen Ablauf des Projekts verantwortliche Maik Mehlhose sagt, könne man sich Verzögerungen durch weitere Debatten nun nicht leisten, wolle man den Zeitplan und vertragliche Verpflichtungen gegenüber künftigen Mietern einhalten. Ganz zu schweigen von den Vereinbarungen mit der Stadt Fürth und dem „demokratisch gewählten Stadtrat“, wie MIB–Chef Laule ergänzt.

Dort waren die MIB-Pläne auf positive Resonanz gestoßen. Man werde sich deshalb an die bisherige Linie halten — und wie geplant im Frühjahr mit den Bauarbeiten für das Einzelhandelsprojekt beginnen.

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