Fürther Single-Hase hält wacker durch

21.4.2019, 10:00 Uhr
Fürther Single-Hase hält wacker durch

© Moritz Frankenberg/dpa

Er ist ein scheuer Typ, doch pünktlich zum Fest hoppelt er ins Blickfeld: Der Osterhase. Rein äußerlich kann er mit Löffeln punkten, mit Lichtern und einer Blume. Ziemlich poetische Namen für Ohren, Augen und den zweifarbigen Puschel am Heck. Mit zoologischen Beweisen lässt sich allerdings nicht erklären, warum der Hase ausgerechnet Eier verschenkt.

Pünktlich vor den Feiertagen hat der Deutsche Jagdverband (DJV) für Aufklärung gesorgt. In einer Pressemeldung heißt es: "Eier sind ein Symbol für Fruchtbarkeit. Und auch der Hase gilt seit Jahrhunderten aufgrund seiner Fortpflanzungskraft als Fruchtbarkeitssymbol." Das wäre also geklärt.

Gabriele Specht, Mitarbeiterin im Fürther Tierschutzhaus, weist auf etwas anderes hin, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: "Hasen oder Kaninchen sind kein Spielzeug und keine Deko." Will heißen: Aals Zugabe im Osternest haben sie nichts zu suchen. Erstaunlich ist indes, dass regelmäßig vor den Feiertagen im Tierschutzhaus auffallend viele Häschen abgegeben werden.

"Da heißt es dann zum Beispiel, die habe man gefunden. Uns ist schon mal in den Sinn gekommen, dass diese Tiere Platz machen müssen, weil sie an Ostern möglicherweise durch süße Jungtiere ersetzt werden sollen . . ..", sagt Specht. Über die Arbeit der engagierten Tierschützer auf der Stadelner Hard kann man sich übrigens am Ostersamstag ab 13 Uhr bei Kaffee, Kuchen und bunten Flohmarktständen informieren.

Geliebtes Hobby

Wer vom Hasen spricht, hat wahrscheinlich auch ein Herz für einen seiner Verwandten: das Kaninchen. Natürlich handelt es sich um unterschiedliche Tiere, doch eines haben sie gemeinsam: Die Stallhasen haben mindestens genauso viele Freunde wie der festliche Eierbringer. Horst Fabi, Ehrenvorsitzender des Kleintierzuchtvereins Stadeln, hat das Kaninchenzucht-Hobby vom Schwiegervater übernommen. "Leider musste ich aufhören, weil ich eine Allergie bekommen habe", bedauert er.

Doch seine Söhne machten damals weiter. "Die beiden waren ja noch Kinder, doch sie haben wirklich für alles die Verantwortung übernommen." Tag für Tag seien sie bei Wind und Wetter zu ihren Tieren, manchmal noch vor der Schule. "Die Erinnerung daran begeistert mich noch heute. Sie haben gelernt, zuverlässig zu sein, sind wirklich nie zu spät gekommen und haben ein besonderes Verhältnis zur Natur gewonnen", erinnert sich der stolze Vater. Der 64-Jährige hat bis heute trotz Allergie einen Weg gefunden, der Vereinsarbeit treu zu bleiben.

Ganz österlich wird es am Sonntag beim Verein in der Bauhofstraße 5 zugehen: Von 10 bis 15 Uhr kann der Kükenschlupf beobachtet werden. Karl-Heinz Pflugmann, der Vorsitzende, erklärt und beantwortet alle Fragen, während sich der gefiederte Nachwuchs aus der Schale pikt.

Anfang des Monats hat der Deutsche Jagdverband eine weitere gute Nachricht verbreitet: "Der Feldhasenbestand ist stabil." Überall? Nein! Im Fürther Stadtpark lebt anscheinend nur noch ein einziger Hase. Klaus Schneider, im Grünflächenamt zuständig für die Stadtökologie, weiß mehr: "Eine Zeitlang waren es drei oder vier, die in aller Ruhe zwischen Stadtpark und Grünflächenamt hin und her hoppelten und sich dabei offenbar pudelwohl fühlten." Ein wildernder Hund bereitete dem Idyll jedoch ein jähes Ende.

Der letzte Stadtpark-Hase hat aber wohl einen ganz schönen Lenz. "Stadtgärtner Georg Berthold sagt, dass das Langohr ab und zu an den Rosen hinter der Auferstehungskirche knabbert", berichtet Schneider. Das lässt sich verschmerzen. Ganz anders sieht es mit den Kaninchen aus: "Die fressen nicht nur alles kahl, sondern buddeln Höhlen und Gänge, zum Beispiel unter Fußwege, die dann einzubrechen drohen", seufzt der Fachmann.

Aber müssen wir uns jetzt Sorgen machen um den einsamen Single-Hasen im Stadtpark? "Nein", beruhigt Klaus Schneider, denn: "Im Knoblauchsland sieht man viele von ihnen, das ist das reinste Hasenland."

Na dann: Frohe Ostern!

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