Fürther Südstadt: Wohnraum statt Bettenburg

28.2.2017, 16:30 Uhr
Fürther Südstadt: Wohnraum statt Bettenburg

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Hotelpläne am Tor zur Südstadt", so lautete die Schlagzeile, als die Fürther Nachrichten vor drei Jahren zum ersten Mal über das Vorhaben berichteten. Ein "Drei- bis Vier-Sterne-Hotel mit 120 bis 140 Betten und Tagungsräumen", schwebte Projektentwickler Siegfried Schöbel hier vor.

Im Auftrag des Grundstückeigentümers und in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Reimann & Krügel wollte er zum einen eine große Baulücke schließen und zum anderen ein denkmalgeschütztes Gebäude sanieren: Das älteste Haus der Südstadt sollte vom Hotel umschlossen werden und hätte Gastronomie, etwa die Frühstücksräume, beherbergt.

In den Folgejahren hakten die FN immer wieder nach. Stets hieß es: Man arbeite daran, das Hotel komme. Inzwischen aber ist bei den Verantwortlichen doch ein Sinneswandel eingetreten. "Wir haben das Objekt im Herbst 2016 verkauft", sagt Projektentwickler Schöbel.

Warum? Es sei einfach zu schwierig gewesen, das Hotel in einem wirtschaftlichen Rahmen zu verwirklichen. Hinzu kam die verschärfte Konkurrenzsituation: Wie berichtet, entsteht derzeit nicht weit entfernt ein neues Hotel an der Gebhardtstraße. Ein weiteres soll neben der Stadthalle in die Höhe wachsen.

Keine Rolle spielte Schöbel zufolge der zwischenzeitliche mediale Wirbel um das Areal: Wie mehrfach berichtet, kam im März 2016 ein Obdachloser in dem leerstehenden Gebäude gewaltsam zu Tode. Am Montagabend endete der Prozess gegen zwei Angeklagte vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth.

Weil der Käufer des Grundstücks noch nicht öffentlich in Erscheinung treten möchte, nennt Schöbel keinen Namen, verrät aber immerhin so viel: Der Investor plant, öffentlich geförderten Wohnraum zu errichten, sogenannte Sozialwohnungen für Menschen mit schmalem Geldbeutel.

Dabei konnte sich das Unternehmen auf die Hotelpläne stützen. Der geplante Baukörper, sagt Schöbel, bleibe weitgehend gleich. Allerdings entstehen in seinem Inneren nun Wohnungen und keine Hotelzimmer. Der Bauantrag sei bereits eingereicht.

Im Rathaus bestätigt man den Eingang. Bis der Antrag geprüft wird, könnten aber einige Monate vergehen, sagt Baureferent Joachim Krauße. Die Verwaltung ist wegen des anhaltenden Baubooms, aber auch wegen interner Krankheitsfälle überlastet.

 

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