Fürther Universitäts-Traum rückt näher

23.7.2003, 00:00 Uhr

Den Beschluss fällte gestern der Ministerrat, der in Ansbach tagte. Da Pläne für den Umbau der Räumlichkeiten im Technikum auf dem ehemaligen Grundig-Areal bereits existieren, rechnet Wirtschaftsreferent Horst Müller mit dem Start des ZMP „in drei, maximal fünf Monaten“.

„Erfreut“ über die Nachricht zeigte sich OB Thomas Jung; ausdrücklich dankte er dem Bayerischen Innenminister Günther Beckstein für dessen Unterstützung. Müller äußerte, ihm falle „ein Stein vom Herz, da das Projekt zuletzt sehr auf der Kippe stand“; noch am Freitagabend hatte der Fürther Wirtschaftsreferent am Rande des CSU-Parteitags in Nürnberg bei Vertretern des Finanz- und Wissenschaftsministeriums für das Institut geworben. „Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik in Fürth der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg“ heißt es offiziell. Es ist — daher der Name Zentralinsitut — unmittelbar der Universitätsleitung unterstellt.

Das ZMP arbeitet eng verzahnt mit Einrichtungen, die bereits im Technikum vertreten sind; darunter ist die im Juli 2001 gegründete Neue Materialien Fürth GmbH mit ihrem Geschäftsführer Robert Singer, Inhaber des Lehrstuhls für Werkstoffkunde und Technologie der Metalle.

Der in Ansbach gefällte Kabinettsbeschluss sieht vor, vier Aktivitätsfelder finanziell zu unterstützen. Singers „Carbotec“ entwickelt Leichtbauformteile aus neuen Werkstoffen auf der Basis von Kohlenstoff; hierfür sind rund 7,5 Millionen Euro zugesagt. 2,8 Millionen Euro wurden bewilligt für das Zentrum für Leichtbaufertigung Fürth, für die „Solid Free Form Fabrication“ ist eine Million vorgesehen. Ein Antrag für ein Nanoröhren-Projekt läuft noch. Die Kosten für den Ankauf der Fürther Räumlichkeiten durch die Universität belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro.

„Gut bedient“

Jung: „Ich habe nicht das geringste Problem damit, dass das ZMP nun im Vorfeld der Wahl auf die Schienen gestellt wird. Es geht einzig und allein um die Stärkung des Standortes Fürth.“ Das Städtedreieck sei nun seitens der Bayerischen Staatsregierung „gut bedient“: Nürnberg mit der voraussichtlichen Umwandlung seines Theaters in ein Staatstheater, Erlangen als Medizin-Standort und nun Fürth als Forschungs-Mittelpunkt auf dem Gebiet des Leichtbaus.