Fürthermare: Öffnung noch nicht in Sicht

18.6.2020, 06:00 Uhr
Fürthermare: Öffnung noch nicht in Sicht

© Foto: Edgar Pfrogner

Der Grund: Noch ist unklar, unter welchen Auflagen genau die Staatsregierung angesichts der Corona-Pandemie grünes Licht für den Betrieb gibt. Das Wirtschaftsministerium will mit dem Gesundheitsministerium erst "entsprechende Hygienekonzepte" ausarbeiten.


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Fest steht: Fürths Hallenbäder machen vor ihrer traditionellen Sommerpause nicht mehr auf, schon wegen der langen Vorlaufzeit. "Ein Bad kann man ja nicht auf Knopfdruck öffnen", erklärt Wolfgang Greul, bei der infra für die Bäder zuständig. Mit einer Wiederinbetriebnahme rechnet er frühestens am 9. September. Voraussetzung: Die Covid-19-Infektionszahlen funken nicht dazwischen.

Fürthermare-Geschäftsführer Horst Kiesel empfindet momentan alles andere als Freude über Ministerpräsident Söders Go für Freizeiteinrichtungen wie die am Scherbsgraben. "Wir haben noch null Informationen, wie wir in der Praxis verfahren dürfen", sagt er. Und: "Ich befürchte, dass die Auflagen derart eng gestrickt sein werden, dass eine Öffnung wirtschaftlich gar nicht tragbar ist."

Viele Fragen gehen ihm durch den Kopf: Wie viele Menschen dürfte er mit Blick auf das Abstandsgebot überhaupt einlassen? Wie viele wären gleichzeitig im Bewegungs- oder im Kaskadenbecken erlaubt, wie viele in der Solegrotte oder in der Sauna? Müssten, analog zum Freibad, an allen Becken je zwei Bademeister die neuen Zu- und Ausgänge überwachen, wären allein für diese Kontrollen zeitgleich zwölf Mitarbeiter im Einsatz, seufzt der Chef. "So viele Leute haben wir gar nicht."


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Stichwort Sauna. Blickt Kiesel in Bundesländer, in denen Saunen den Menschen schon wieder einheizen dürfen, fürchtet er, dass nur fünf oder sechs Personen erlaubt sein könnten, wo sonst 40 schwitzen. "Für die Gäste hört da der Spaß auf. Da stehen dann ja womöglich 15 Leute im Handtuch Schlange in der Hoffnung, dass der eine oder andere rauskommt. Stellen Sie sich das mal vor."

Dampfbäder müssen sowieso geschlossen bleiben, weil darin keine Mindesttemperatur von 80 Grad Celsius erreicht wird. Die beliebten Fichtennadel- und andere Aufgüsse sind auch tabu, "sie verteilen die Atemluft". Und die Duschen? Dürften sich die Badegäste denn überhaupt abbrausen? Im Freibad ist das aktuell nur unter freiem Himmel gestattet, auch Besucher von Fitnessstudios müssen nach dem Training verschwitzt heimgehen. . .

An Spitzentagen besuchen 3000 Menschen das Fürthermare. "Wenn ich jetzt bei doppeltem Personalaufwand nur 500 reinlassen darf, kann ich in vier Wochen gleich zum Konkursrichter laufen", prophezeit Kiesel. Er will erst einmal abwarten, "wie scharf" die Auflagen aus München ausfallen. "Dann müssen wir das genau durchrechnen."


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Das Palm Beach in Stein war am Mittwoch nicht für die Redaktion zu erreichen. Auf Facebook teilte das Unternehmen jedoch mit, ein Termin für die Wiedereröffnung stehe noch nicht fest.

Unklar bleibt vorerst auch, wann bzw. ob das Zirndorfer Hallenbad aufmacht. "Wenn wir uns für die Öffnung entscheiden, wird es vermutlich Mitte Juli", sagt Werkleiter Timo Schäfer. Heute stehe eine Besprechung im Rathaus an, ansonsten warte er auf die Detailregelungen aus München.

Vor einem Jahr profitierte das Bibertbad davon, dass Frei- und Hallenbad parallel geöffnet hatten. "Wir haben dann ja viel mehr Wasserfläche, das entzerrt die Lage", sagt Schäfer. Trotzdem müsse der städtische Eigenbetrieb wirtschaftlich agieren, "und wir haben ja nicht den Druck, das Hallenbad aufmachen zu müssen".

Im Fürthermare hingegen ist der Druck enorm. Seit der abrupten Schließung Mitte März haben sich Umsatzeinbrüche und laufende Betriebskosten laut Kiesel auf 1,15 Millionen Euro summiert – "und die Versicherungen zahlen nicht".

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