Lange aufgeschoben

Fürths alte Feuerwache: Das Kreativzentrum muss warten

25.12.2021, 06:00 Uhr
Mehr als 20 Fürther Gruppen und Initiativen setzen sich seit dem Jahr 2018 für ein Kreativ- und Nachhaltigkeitszentrum im Herzen der Stadt ein. Aber es wird noch Jahre dauern, bis das Projekt in der alten Feuerwache verwirklicht werden kann. 

© Hans-Joachim Winckler Mehr als 20 Fürther Gruppen und Initiativen setzen sich seit dem Jahr 2018 für ein Kreativ- und Nachhaltigkeitszentrum im Herzen der Stadt ein. Aber es wird noch Jahre dauern, bis das Projekt in der alten Feuerwache verwirklicht werden kann. 

Im Frühjahr soll in der neuen Feuerwache an der Kapellenstraße der Probelauf beginnen – läuft alles glatt, kann die Berufsfeuerwehr dann nach mehreren Verspätungen endlich umziehen. Wie geht es dann aber mit der alten Feuerwache am Helmplatz weiter, einem herrlichen Jugendstilbau aus dem Jahr 1908? Seit langem ist geplant, dass dort ein „kulturelles Leuchtturmprojekt“ entsteht, ein „Haus der Teilhabe“ für alle Bürger.

Das Herzstück: ein Zukunfts- und Kreativzentrum mit offenen Werkstätten, Ateliers und Co-Working-Spaces, das getragen wird von freien Initiativen. Raum für Geschäftsgründungen im sozial-ökologisch-kreativen Bereich ist geplant. Außerdem soll die Kunstgalerie Fürth einziehen, ebenso eine Einheit aus der Stadtverwaltung mit thematischer Nähe. Klingt großartig. Lässt aber noch lang auf sich warten.

Denn in der Verwaltung fehlt es immer noch am Personal, um das Projekt voranzubringen. „In der Gebäudewirtschaft sind derzeit 18 Stellen unbesetzt“, sagt Baureferentin Christine Lippert. Sprich: Im Baureferat muss man Prioritäten setzen, und da hat anderes Vorrang, vor allem die Bauvorhaben rund um Schule und Kinderbetreuung.

Die Baureferentin rechnet sogar damit, dass man es in den beiden kommenden Jahren nicht schaffen wird, überhaupt mit der Konzeptentwicklung für die Nachnutzung der alten Feuerwache zu beginnen. Und die bauliche Bestandsaufnahme, von der so vieles abhängt? Nicht einmal dafür gebe es derzeit Kapazitäten.

Klar ist aber: Man hält am „Leuchtturmprojekt“ fest. Das hat der Stadtrat nun bekräftigt und ohne Gegenstimmen einen sogenannten Auffrischungsbeschluss gefasst – vor allem in der Absicht, den rund 20 ehrenamtlichen Fürther Gruppen und Initiativen Planungssicherheit zu geben, die sich seit 2018 unter der Bezeichnung „Fürth.Ort“ für die kreative Nachnutzung der alten Wache einsetzen.

Fürth.Ort hofft auf Zwischennutzung

Bei Fürth.Ort macht man sich keine Illusionen, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis das „Zukunfts- und Kreativzentrum“ verwirklicht ist. Denn: Ist die Berufsfeuerwehr aus der alten Feuerwache ausgezogen, wird dort zunächst die Freiwillige Feuerwehr unterkommen, vermutlich für mehrere Jahre.

„Daher wäre es für uns wichtig, dass in naher Zukunft zumindest Teilnutzungen der alten Feuerwache möglich sind“, sagt Florian Friedrich von Fürth.Ort. Er hofft beispielsweise darauf, dass man Räumlichkeiten als Lager oder auch Werkstatt verwenden kann. Das wäre ein wichtiges Signal von Seiten der Stadt.

Der politische Wille ist durchaus da, die Gruppen und Initiativen zu unterstützen. So plädiert etwa Grünen-Rat Harald Riedel für eine soziokulturelle Zwischennutzung und schlägt vor, beispielsweise im Hof der alten Feuerwache Workshops abzuhalten – auch damit für die Stadtgesellschaft sichtbarer wird, was dort einmal entstehen soll.

Und Linken-Stadtrat Ulrich Schönweiß bringt ins Spiel, übergangsweise Räumlichkeiten im Bahnhof anzumieten. Da habe man bislang nichts ins Auge gefasst, sagt Lippert.

Die Baureferentin bedauert jedenfalls, dass sie aktuell keine besseren Nachrichten für Fürth.Ort hat und dass sich die Initiative, die vom Freistaat Bayern mit dem Innovationspreis Ehrenamt ausgezeichnet wurde, noch gedulden muss. Sie verspricht aber: „Zwischennutzungen, soweit es geht, werden geprüft.“

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