Fürths City-Center will seine Türen weit aufstoßen

13.9.2016, 11:00 Uhr
Fürths City-Center will seine Türen weit aufstoßen

© Foto: Händel

Zuletzt galt dies als eines der Hauptprobleme für das Mitte der 1980er Jahre fertiggestellte City-Center: Ausgerechnet der Eingang in der Schwabacher Straße 5, mitten in der rege frequentierten Fußgängerzone Fürths gelegen, nimmt sich sehr bescheiden aus. Lediglich zwei Glastüren im Erdgeschoss führen in die Einkaufswelt, darüber weisen zwei dezente Metallschilder mit dem Schriftzug "City-Center" den Weg.

Was Freunde des gediegenen Auftritts durchaus anspricht, brachte Spötter zum Urteil, Fürth verfüge wohl über das am besten versteckte Shopping-Center Deutschlands. Jeder Investor, der sich in den vergangenen Jahren für die Einzelhandelsimmobilie interessierte, kam deshalb rasch zur Erkenntnis: Hier muss alles größer, auffälliger, anziehender werden. Allein: Die Eigentumsverhältnisse standen jeglichem Eingriff im Weg.

Das Gebäude mit der Nummer 5 nämlich, ein dreigeschossiges klassizistisches Wohnhaus, erbaut 1798/99 als "Wirtshaus zum Goldenen Adler", war nicht Bestandteil des Centers, sondern seit Generationen im Besitz einer Familie – und die wollte partout nicht verkaufen. Dem Einkaufstempel räumte sie lediglich eine Art Zugangsrecht ein. Bis jetzt, denn P & P konnte offenbar Überzeugungsarbeit leisten und ein unwiderstehliches Angebot machen. Das Haus gehört nun dem Unternehmen.

Über zwei Geschosse hinweg, so Firmenchef Michael Peter auf Nachfrage der FN, soll der Eingang "breiter und verglast" gestaltet werden. Weichen müssten ein Bekleidungsgeschäft zur Linken, eine – derzeit ohnehin geschlossene – Gaststätte zur Rechten und eine Praxis im ersten Obergeschoss. Dürfte das noch relativ problemlos abzuwickeln sein, so könnten sich die Verhandlungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege schon schwieriger gestalten.

Heikle Eingriffe

Die Behörde hat ein strenges Auge auf das Sandsteingebäude, wird es doch in der bayerischen Denkmalliste geführt. Eingriffe sind in solchen Fällen stets heikel, oft gänzlich unmöglich. Um die Ecke, beim Bau von Fürths Neuer Mitte, hat das erst unlängst zu erheblichen Verwerfungen geführt. Stadt und Bauherr MIB setzten sich schließlich über das strikte Veto der Behörde gegen erhebliche Eingriffe in die Substanz des historischen Ensembles mit Sandsteinhäusern hinweg; die Denkmaleigenschaft ging dadurch verloren.

Ähnliches könnte wohl auch hier passieren, erbitterte Diskussionen inklusive. Doch Michael Peter gibt sich zuversichtlich: "Ich denke, dass man Lösungen finden wird", sagt er – und lässt durchblicken, dass ein repräsentativer Eingang an der Haupteinkaufsstraße für ihn zwingend nötig ist, um reichlich Kundschaft ins City-Center zu bringen. Ohne die Öffnung sei "die umfassende und nach außen hin deutliche Neugestaltung nicht möglich", findet Peter.

Im Inneren soll der Umbau, wie berichtet, zur Folge haben, dass sich das Einkaufsgeschehen nur noch auf zwei statt bisher drei Ebenen und auf 16.000 statt 26.000 Quadratmetern abspielt. Zum "Ort des Lebens und der Begegnung" wolle er das Center wieder machen, sagte Peter bei der Vorstellung der Pläne Mitte Juli. Zunächst werde ein Jahr lang das Konzept entwickelt, danach sind zwei Jahre für die Runderneuerung veranschlagt. Sie soll rund 30 Millionen Euro kosten.

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