Fürths Feuerwache versorgt sich selbst mit Solarstrom

4.3.2020, 06:00 Uhr
Fürths Feuerwache versorgt sich selbst mit Solarstrom

© Hans-Joachim Winckler

Vom Dach der neuen Feuerwache sieht man über den Wiesengrund hinweg bis zum Solarberg. Auf der einstigen Mülldeponie, längst das Aushängeschild der selbst ernannten Solarstadt Fürth, liefern schon seit 15 Jahren 5760 Module genug Strom, um mehr als 250 Haushalte versorgen zu können.

Von dieser Kraft hat die neue Photovoltaikanlage auf der Feuerwache an der Kapellenstraße etwa ein Zehntel zu bieten. Auf vier Gebäudeteilen – von der Einsatzzentrale bis zur Fahrzeughalle – hat die Stadt 290 Module aufgestellt, die eine Spitzenleistung von knapp 100 Kilowattpeak erzeugen können. Veranschaulicht heißt das: Hier fließt Strom für 24 Durchschnittshaushalte.

Das gilt in der Theorie, in der Praxis wird die Wehr die Solarenergie vom Dach für den Eigenbedarf nutzen. Nur der kleine Überschuss, der an sonnigen Tagen anfallen dürfte, wird in das öffentliche Netz eingespeist. Wärme wird die Wache aus der städtischen Hackschnitzelanlage beziehen, die bereits die benachbarte Julius-Hirsch-Halle versorgt.

Befestigt wurden die Solarmodule auf einem "Montagesystem aus Aluminium". Die Trägerplatten werden durch sogenannte Systemerde beschwert, die noch begrünt wird. Journalisten hat der Oberbürgermeister das alles schon mal am Montag vorgestellt, auch wenn die Solaranlage – sie ist bislang die größte auf einem städtischen Dach – erst in Betrieb geht, wenn das Gebäude fertig sein wird. Die Kommunalwahl am 15. März lässt einmal mehr grüßen.

Nach Jungs Worten hat die Leistung aller Solaranlagen in Fürth 2019 um acht Prozent zugelegt, 2020 werden es gut zehn Prozent sein, hofft der OB. Die Anlage auf der Wache soll zu diesem Zuwachs einen gewichtigen Anteil beitragen.

Wann genau die Feuerwehr die alte Heimstatt am Helmplatz verlassen wird, steht noch nicht fest. Christian Gußner, Chef der Berufsfeuerwehr, plant in jedem Fall, das neue Quartier "stufenweise" in Beschlag zu nehmen. Voraussichtlich ab dem Spätsommer könne das geschehen.

Bis der endgültige Umzug möglich ist, muss aber nicht nur der Bau der Wache abgeschlossen sein: Der Friedhofsweg, die direkte Zufahrt zum Gebäude, bekommt noch eine eigene Spur für die Feuerwehr. Und die Ampelanlagen in der Kapellenstraße müssen so umgebaut sein, dass die Retter bei einem Einsatz möglichst schnell vom Fleck kommen. Im April sollen die Arbeiten für diese Vorhaben beginnen.

Die Feuerwehr habe so lange auf die neue Wache gewartet, da komme es auf ein paar Monate nicht an, sagt Gußner. Ein Ziel setzt er sich aber dennoch: Die Grundausbildungslehrgänge, die Anfang Oktober starten, sollten auf jeden Fall im neuen Gebäude über die Bühne gehen.