Gauck zu Gast in Fürth: AfD-Erfolg nicht überbewerten

26.9.2017, 20:02 Uhr
Rief die Politik bei der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises zum Kampf gegen Populisten auf: Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck.

© Hans-Joachim Winckler Rief die Politik bei der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises zum Kampf gegen Populisten auf: Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck.

Ein solches Ereignis gehöre aber auch zu einer Demokratie und sei für eine solche, in Deutschland stabile und über Jahrzehnte gewachsene Grundordnung zu verkraften. Deutschland sei kein Vergleich etwa zu den Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Gesellschaft auch durch wirtschaftliche Verwerfungen immer mehr auseinandergedriftet sei. "Gemessen daran leben wir in innerem Frieden", so Gauck.

Die AfD werde im Parlament von Politikern umgeben sein, "die dem Argument mehr Wert beimessen als den Ressentiments und aufgepeitschten Meinungen", sagte Gauck. "Wir rufen von hier aus unseren Abgeordneten im neuen Bundestag zu: Macht euch nicht klein vor den Verächtern der Demokratie." Die Wahl habe auch zudem klar gemacht, dass die Mehrheit der Bevölkerung "das Ja zur Freiheit nicht abgeschrieben hat."

Gleichzeitig äußerte er Verständnis dafür, dass viele Menschen vor der Moderne und der Globalisierung Angst haben. "Die Freiheit scheint für viele zu groß, sie wünschen sich dann einen starken Führer, einen Nationalstaat in engen Grenzen." Für Gauck ist es Aufgabe der Politik, diese Befürchtungen aufzugreifen. Gleichzeitig erwartet er von Politikern aber auch, sich nicht von populistischer Meinungsmache beeinflussen zu lassen und "den Mut, für Haltungen einzustehen, die bei der nächsten Wahl vielleicht keine Stimmen bringen."

Der diesjährige mit 4000 Euro dotierte  Ludwig-Erhard-Preis an Franziska Engelhard. Die Wirtschaftswissenschaftlerin der Universität Erlangen Nürnberg forschte für ihre Doktorarbeit über multikulturelle Führungsteams in Unternehmen und die positiven Wirkungen dieser Zusammenarbeit. 

Verwandte Themen


9 Kommentare