Genossenschaften gehen Verbindung ein

4.3.2010, 00:00 Uhr
Genossenschaften gehen Verbindung ein

© Thomas Scherer

Letzte Woche hatten die Baugenossenschaften ihre Mitglieder über den geplanten Zusammenschluss informiert. Vorausgegangen waren jeweils einstimmige Beschlüsse der Vorstands- und Aufsichtsgremien. Der Verband Bayerischer Wohnungsunternehmen sei, so heißt es, von Anfang an in die Entscheidungsfindung eingebunden gewesen und befürworte den Zusammenschluss. Gestern wurde der Verschmelzungsvertrag unterzeichnet, der den Mitgliedern als Grundlage für die Abstimmung vorgelegt werden soll.

Ziel der Fusion ist es, am Fürther Wohnungsmarkt leistungs- und wettbewerbsfähiger agieren zu können. «Wir brauchen Professionalität, aber einen hauptamtlich geschäftsführenden Vorstand können wir uns auf Grund unserer Größe nicht leisten», sagt BSG-Vorstand Heinz Erban. Nach seinen Worten hätte die BSG daher auf lange Sicht keinen Bestand gehabt. Deshalb habe man die Initiative zur Fusion ergriffen.

Die Volkswohl wird 1078 und die BSG 284 Wohnungen in die gemeinsame Genossenschaft einbringen, die dann «Bau- und Siedlungsgenossenschaft Volkswohl e.G. Fürth» heißen soll. Die Wohnungsbestände liegen ausschließlich in Fürth. Schwerpunkt der Volkswohl ist die Südstadt, das Gros der BSG-Wohnungen befindet sich hingegen in der Heilstättensiedlung. Die Mieterbetreuung soll durch die Geschäftsstelle der Volkswohl in der Südstadt erfolgen.

Gleiche Philosophie

Nach Angaben der Verantwortliche fließt bei der Fusion kein Geld, da es sich um keinen Verkauf handle. Auch schlucke nicht etwa ein Großer den Kleinen. Durch die Verschmelzung könnten jedoch Verwaltungskosten eingespart werden, etwa durch ein gemeinsames Rechnungswesen und andere Synergieeffekte. Das gesparte Geld soll in die Instandhaltung und Modernisierung der Wohnungen fließen.

«Genossenschaften sind etwas Besonderes. Wir haben die gleiche Unternehmensphilosophie, denn der Kunde ist auch Anteilseigner. Gewinne kommen – durch Investitionen in den Bestand – dem Mieter zugute. Wir sind kein Investor, der nur Geld sehen will», betont der Volkswohl-Geschäftsführer Johann Zweier.

Was ändert sich für die Mitglieder und Mieter nach der Verschmelzung? Für jene der «Volkswohl» rein gar nichts. Die Mitglieder der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Fürth werden hingegen Mitglieder der Volkswohl. Sie können dann von «Serviceleistungen und der Kompetenz» des größeren Partners profitieren. Mieterhöhungen oder Kündigungen werde es nicht geben.

Die Volkswohl will, sofern alle Gremien dem zustimmen, die bestehenden Mietverträge mit den Mitgliedern der Bau- und Siedlungsgenossenschaft voll übernehmen. Der Dauernutzungsvertrag, der praktisch ein Wohnrecht auf Lebenszeit einräumt, sei bei beiden Genossenschaften bereits Grundlage und werde dies auch für die Zukunft bleiben.

Die BSG wird künftig in den Entscheidungsgremien der Volkswohl vertreten sein. So sollen je zwei zusätzliche Aufsichtsrats- und Vorstandsmandate geschaffen und von Mitgliedern der BSG besetzt werden. Auch künftig würde in den Bestand der Wohnungen der BSG wie im bisherigen Umfang investiert. Auch die Mitarbeiter werden übernommen.

Sollte die Fusion den Segen der Mitglieder erhalten, wird es künftig statt fünf nur noch vier Wohnungsgenossenschaften in Fürth geben.