"Geschichte Für Alle" führt ins Fürth der NS-Zeit

10.5.2018, 16:00 Uhr

© Foto: Stadtarchiv

An Stadtführungen mangelt es Fürth nicht. Allein in diesem Mai stellt die Tourist-Information 34 davon auf die Beine. Wozu braucht es dann das Angebot von Geschichte Für Alle? Kathrin Lehnerer muss bei dieser Frage nicht lange überlegen: "Weil wir – neben unseren Klassikern – auch sehr andersartige Perspektiven der Stadt bieten, indem wir zum Beispiel Alltagsgeschichte in den Fokus nehmen", sagt die 32-Jährige, die für die Öffentlichkeitsarbeit des rührigen Vereins verantwortlich ist.

In diesem Jahr bietet Geschichte Für Alle acht unterschiedliche Stadtrundgänge in Fürth an und das an insgesamt 64 Terminen. Darunter sind zwei ganz neue Führungen. In die dunkle Zeit der Nazi-Diktatur tauchen die Teilnehmer von "Fürth in der NS-Zeit – Enteignung, Verfolgung und Widerstand" ein. Dabei geht es vor allem darum, wie die Nationalsozialisten auch in Fürth die Herrschaft übernahmen, wie sie Andersdenkende verfolgten und die jüdische Bevölkerung auslöschten. Weil die Tourist-Info das Thema bislang nicht besetzt hat, so Lehnerer, "wollten wir das unbedingt aufgreifen". Der nächste Termin ist am Sonntag, 3. Juni. Treffpunkt: 14 Uhr am Parkplatz unterhalb der Stadthalle.

Etwas leichtere Kost bietet die zweite Premiere des Jahres: "200 Jahre Fürth in der Ersten Klasse – Der Aufschwung nach der Stadterhebung" lautet der Titel der Führung, die natürlich passend zum Stadtjubiläum konzipiert wurde. Nächste Gelegenheit zur Teilnahme: Sonntag, 28. Juli, um 14 Uhr vor dem Rathauseingang in der Königstraße.

Längst etabliert hat sich beispielsweise der kulinarische Rundgang "Schmeckt’s? – Bassd scho!". Während die Teilnahme an anderen Führungen des Vereins in der Regel acht Euro kostet, ist diese mit 15 Euro die mit Abstand teuerste. Dafür gibt es neben viel Wissenswertem zur Fürther Ernährungsgeschichte auch zahlreiche Kostproben. Weitere Rundgänge führen im Lauf des Jahres in die Altstadt, zu Fürther Baudenkmälern, in die Südstadt, zum Jüdischen Friedhof oder zu anderen Relikten der jüdischen Geschichte. Gruppen können diese Führungen obendrein jederzeit für einen Termin ihrer Wahl buchen.

Auf eigene Faust, ohne Stadtführer

Wer auf eigene Faust und ohne Stadtführer losziehen möchte, für den sind die "Historischen Spaziergänge" das Richtige. Unter diesem Titel bringt der Verein seit dem Jahr 2004 kleine Büchlein heraus: Sie bieten viele Bilder, knappe Texte für jede Station und einen Stadtplan, der es möglich macht, Geschichte im eigenen Tempo zu erkunden.

"Historische Spaziergänge" gibt es für die Städte Nürnberg, Erlangen, Bamberg, Schwabach und Stein. Für die Kleeblattstadt liegt das Büchlein "Geschichte der Juden in Fürth" vor. Einen Überblick über alle erschienenen Ausgaben bietet die Internetseite www.sandberg-verlag.de.

Wer den Fürther Vereinsvertretern um Rundgangsleiterin Brigitte Wünsche gerne abseits einer Führung begegnen möchte, hat dazu am 21. Oktober Gelegenheit. Beim Apfelmarkt im Stadtpark ist Geschichte Für Alle seit einigen Jahren mit einem Info-Stand vertreten.

Das aktuelle Programm liegt an zahlreichen öffentlichen Stellen in Fürth, Nürnberg, Erlangen und Bamberg aus, beispielsweise bei den Tourist-Informationen, in Buchhandlungen und Kultureinrichtungen. Im Internet ist es unter www.geschichte-fuer-alle.de abrufbar.

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