Gesucht: Ein Grund für Tempo 30

23.1.2019, 18:46 Uhr

Die lauteste Kritik am Modellversuch entzündet sich am Fokus auf die Radler. Ausgerechnet im Winter soll auf der stark abschüssigen Ortsdurchfahrt der Radverkehr gemessen werden, wundern sich Beobachter.

Dabei handelt es sich im Grunde um einen kreativen Umgang mit bestehender Gesetzgebung: "Nach aktueller Rechtslage muss auf einer bayerischen Staatsstraße Tempo 50 erlaubt sein", erklärt Karl-Heinz Harlacher, Leiter der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Fürth. Um Tempo 30 ausweisen zu können, müssten besondere Bedingungen herrschen, etwa ein anliegendes Pflegeheim oder ein Kindergarten. Das sei in Cadolzburg nicht der Fall, auch wenn die Villa Kunterbunt in einer Seitenstraße nur wenige hundert Meter entfernt liegt.

Im Modellversuch geht es nun darum, über das Messen des Sicherheitsgefühls beim Fahrradfahren einen neuen Grund für eine reduzierte Geschwindigkeit zu finden. In den Monaten März oder April könnte die Technische Universität Nürnberg zum zweiten Mal per Video messen, ob sich der Radverkehr auf der Staatsstraße erhöht hat, berichtet Harlacher. "Wir hoffen, dass die Schilder noch so lange stehen bleiben können, bis der Bericht der Universität vorliegt", sagt er. Danach könnte entschieden werden, ob die Strecke auf Dauer mit maximal Tempo 30 befahren werden kann.

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