Gewählt: Dietmar Helm ist Fürths neuer dritter Bürgermeister

7.5.2020, 16:25 Uhr
Gewählt: Dietmar Helm ist Fürths neuer dritter Bürgermeister

© Hans-Joachim Winckler

Der Stadtrat schaffe einen „Grußonkel“ bzw. eine „Grußtante“, hatte Ruth Brenner von der Linkspartei über das neue Amt gesagt, dessen Inhaber hauptsächlich repräsentative Aufgaben übernehmen soll. „Das brauchen wir nicht“, so Brenner. Das Geld sollte sich die Stadt sparen. Wie berichtet, wird der ehrenamtliche Posten mit fast 2000 Euro im Monat vergütet. Der SPD, die bei der Wahl im März ihre absolute Mehrheit verloren hatte, warf Brenner vor, sich auf diese Weise Stimmen der CSU zu kaufen.

Das brachte den Christsozialen Joachim Schmidt auf die Palme. Er sprach wütend von ungeheuerlichen Anschuldigungen und bezog Stellung für sich und seine Stadtratskollegen: „Wir sind nicht käuflich.“ Der Antrag der Linken wurde schließlich mit großer Mehrheit abgelehnt. 

Blieb noch zu klären, wer das neue Amt bekleiden sollte. Bei der Abstimmung setzte sich Dietmar Helm (CSU), der als OB-Kandidat seiner Partei 2014 und 2020 krachend gescheitert war, deutlich gegen die Kandidatin der Grünen, Gabriele Zapf, durch. Auf Helm entfielen 32 der gültigen Stimmen, auf Zapf 10. Sepp Körbl (SPD) und Birgit Bayer-Tersch (CSU) bekamen je eine Stimme - kandidiert hatten sie nicht.

Zuvor war Markus Braun (SPD) ein weiteres Mal als Bürgermeister und Stellvertreter von Oberbürgermeister Thomas Jung bestätigt worden. Braun, zugleich Schulreferent der Stadt, bekam 46 der 51 Stimmen.

Mit persönlichen Worten hatte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung um 15 Uhr die konstituierende Sitzung des Stadtrats in der Stadthalle eröffnet, in der 17 neue Stadträte vereidigt wurden: „Ich war selbst auch mal in dieser Situation. Das ist jetzt 36 Jahre her, ich war sehr aufgeregt.“ 

"Die größte Nachkriegskrise"

Die neue Amtszeit des Gremiums werde mit einer besonderen Verantwortung verbunden sein, sagte Jung mit Blick auf die Corona-Pandemie und ihre gravierenden Folgen: „Wir werden die größte Nachkriegskrise zu bewältigen haben.“ 

Fürth habe aber auch in der Vergangenheit „gewaltige Herausforderungen“ zu meistern gehabt, etwa die Flüchtlingswelle oder die Zeit nach der Quelle-Insolvenz. Damals habe die Arbeitslosenquote bei 12 bis 13 Prozent gelegen, jetzt sei sie bei 5,7 Prozent. Die Voraussetzungen seien dank der vergangenen Jahre gut, ob es um den Arbeitsmarkt oder die städtischen Finanzen geht.

Jung versprach dem Stadtrat, offen für den Austausch und Diskussionen zu sein, schränkte jedoch ein: „Ich will aber auch zu Ergebnissen kommen. Ich halte es für schädlich, wenn es nur Debatten gibt. In einer Demokratie muss man auch irgendwann zu Ergebnissen kommen, die die Unterlegenen akzeptieren müssen.“ Insbesondere die Grünen haben Jung in den vergangenen Jahren wiederholt vorgeworfen, Themen zu schnell abzuhandeln und Diskussionen auszubremsen.

Um ausreichend Abstand zwischen den Sitzplätzen garantieren zu können, fand die Sitzung nicht im historischen Saal im Rathaus statt, sondern im großen Saal der Stadthalle.

 

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