Glockenspiel für Rathausturm im Hörtest

4.6.2007, 00:00 Uhr
Glockenspiel für Rathausturm im Hörtest

© privat

Stadtheimatpfleger Alexander Mayer hat Klangbeispiele des vom Bayerischen Turmuhrenmuseum auf der Kulmbacher Plassenburg angebotenen Geläuts mit MP3 aufgenommen. Im Internet kann man es unter www.dr-alexander-mayer.de anhören.

Die Stadt will es freilich genau wissen. Dazu werden Mitte Juni zwei der insgesamt 25 Glocken in die Glockenstube des Rathausturmes gebracht und probeweise angeschlagen. Bei einer ersten Turmbesichtigung mit Vertretern des Bauamtes und des Turmuhrenmuseums waren keine prinzipiellen Probleme einer Aufstellung des Glockenspiels aufgetaucht. Wie berichtet, hatte der Fürther Rathausturm von Anfang an über Glocken verfügt. Das historische Geläut erwies sich jedoch als zu schwer für den Turm und wurde erst eingeschränkt und im letzten Krieg schließlich eingeschmolzen.

Letzteres sah Oberbürgermeister Hans Bornkessel als Schandtat der Nazis an, die gesühnt werden musste. Dazu ließ die Stadt bei Rosenthal Porzellanglocken herstellen, die von den Fürthern «Bornkesseli» genannt wurden. Allerdings musste ihr schwacher Klang elektrisch verstärkt werden, was der Klangqualität schadete. Als dann auch noch Glocken zersprangen, war es mit der Harmonie dahin.

Bei der letzten Turmsanierung überließ die Stadt die Reste der Bornkesseli dem Turmuhrenmacher, der sie wiederum ins Turmuhrenmuseum brachte. Eine Reparatur käme auf jeden Fall teurer als das jetzt gefundene Glockenspiel. Zum Läutwerk gehören ein Spielcomputer und eine Klaviatur, über die beliebige Melodien einprogrammiert werden können. Sollte sich die Kommune gegen das Glockenspiel entscheiden, hat laut Mayer übrigens bereits die evangelische Kirche Interesse für die Installation in einem Gotteshaus der Fürther Südstadt angemeldet.