Grün im Herzen

3.10.2008, 00:00 Uhr
Grün im Herzen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die «grüne Lunge« hat die Fürtherin als Motiv ausgewählt, nachdem Birgit Maria Götz im Vorjahr zum 1000. Jubiläum der Stadt ihre Ansichten unter dem Titel «Mein privates Fürth« festgehalten und damit einen riesigen Erfolg hatte. Sowohl Dinge und Schauplätze, die sie liebt, als auch solche, die ihr missfallen, waren darunter. Auf die beiden Stadtpark-Ansichten aber hatten sie Besucher seinerzeit am häufigsten angesprochen. Das war Grund genug, hier weiterzumachen.

Doch es steckt noch mehr dahinter. Götz ist direkt am Stadtpark aufgewachsen und hat zahlreiche Erinnerungen daran. Wenn sie heute, rund 30 Jahre später, mit ihrer eigenen Tochter dort spazieren geht, werden längst verschüttet geglaubte Empfindungen wach. Da ist der Frosch, der auf einem Becken in der Nähe des Kindergartens hockt. Früher spie er nie Wasser, er war abgestellt. Heute dagegen sprudelt es fröhlich aus seinem blechernen Maul. «Ich habe mich unheimlich darüber gefreut, so etwas bewegt mich«, sagt Götz schlicht.

Genauso wichtig wie die private Rückschau findet sie auch das Stückchen Natur in der steinernen Stadtlandschaft, den Freiraum zum Atemholen. Dabei ist ihr aufgefallen, dass sich hier erstaunlich wenig seit ihren Kindertagen verändert hat, im Gegensatz zum Rest Fürths. «Einen zeitlosen Ort zu malen, das hat schon etwas Besonderes«, erklärt Götz. «Als ich nach einigen Jahren wieder hierher zurückkam, hat mir das Geborgenheit vermittelt.«

Technisch hat sie das Experiment gewagt, mit Tempera auf Leinwand zu malen, eine ungewöhnliche Kombination. Es entstehen Spritzeffekte, eine Art Ansammlung leuchtender kleiner Pfützen, in die man am liebsten springen möchte. Passend zur Farbwahl, die von Weiß und Grün dominiert wird, stehen Pflanzen im Vordergrund, Gebäude wie das Berolzheimerianum und das Letra-Haus bilden die Ausnahmen. Auf den großformatigen Bildern schimmern sanfte impressionistische Lichteffekte, Laub verfärbt sich, Nebel wallen um Bäume, im Rosengarten duftet es förmlich von der Leinwand herab.

Eine Ausstellung voller Romantik und Lokalkolorit, die verwunschene Geheimplätze aus Kinderzeiten mit Herzblut in Szenen setzt - zu sehen im «Wohnzimmer« von Birgit Maria Götz, in der Badstraße 8. Dort hat sie auch ihr Atelier. CLAUDIA SCHULLER

«Grünes Herz«: Kulturort Badstraße 8, Wochenenden 11-18 Uhr. Bis 12. Oktober.