Grüne Argumente pro dataform

22.5.2019, 21:00 Uhr
Grüne Argumente pro dataform

© Hans-Joachim Winckler

Allerdings habe sie zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, dass die Erweiterung des Gewerbegebiets bereits im Flächennutzungsplan (als langfristigem Strategiepapier für die Ortsentwicklung) festgelegt ist, ergo die Fläche "auf jeden Fall Gewerbefläche wird". Mit dem Protest sei die Bürgerinitiative letztlich "zwei Jahre zu spät dran".

Nach einem Vortrag von dfds-Gesellschafter Mathias Mendel bei einer IHK-Veranstaltung in Fürth über die Erweiterungspläne sei ihr klargeworden, dass es besser sei, sich mit einem Unternehmen, "das den ökologischen Weg mitgeht, an einen Tisch zu setzen, denn mit bis zu 37 Firmen zu verhandeln, deren Planungen kaum zu steuern wären und die das Gebiet in jedem Fall höher versiegeln würden als die dataform".

Die "schrittweise Entwicklung" wäre die Variante, die die Marktgemeinde Roßtal Bürgermeister Johann Völkl zufolge ansteuern könnte. Wofür er allerdings in absehbarer Zeit keinen finanziellen Spielraum sieht. Jetzt ist geplant, dass das Unternehmen mit Sitz in Ammerndorf die komplette, 15 Hektar große Fläche erschließt und die nicht benötigten fünf Hektar an die Gemeinde zurückverkauft. Für Völkl eine Win-win-Situation: Der Gemeinde stünden dann 13 Parzellen an der Stuttgarter Straße zur Verfügung, die sie für kleinere Firmen vorhalten könnte.

Mit Biotopcharakter

Aktuellen Planungen zufolge läge der Versiegelungsgrad von dfds bei 74 Prozent. Die drei Hektar Ackerland, die die GmbH zudem freiwillig ankaufen will, um das Niederschlagswasser in einem bis zu 50 Meter breiten Grünstreifen zurückzuhalten und die ökologisch aufgewertet werden sollen – Fuchs spricht von einem Biotopcharakter – "würde es bei der gemeindlichen Variante nicht geben", so die Grüne. Deshalb hat sich Fuchs auch als Mediatorin für Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Kritikern aus den Reihen der Roßtaler Grünen und des dortigen Bundes Naturschutz zur Verfügung gestellt. Die seien auch sehr sachlich abgelaufen, hätten aber zu keinem Konsens geführt. An der Versiegelung, das räumt auch Mendel ein, sei nicht zu rütteln. "Und an dieser Stelle", so Fuchs, "ist der Konflikt zwischen Gegnern und Unternehmen nicht auflösbar."

"Wir sind reinsten Gewissens, was wir da geplant haben. Wir versiegeln 8,8 Hektar konventionelle Ackerfläche und schaffen dafür drei Hektar höchst ökologische Fläche", sagt Mendel. In den Planungen habe man "alles an Ökologie Mögliche rausgequetscht", meint er, wozu Barbara Fuchs zustimmend nickt.

Ein erster Entwurf soll Bürgermeister Johann Völkl zufolge am 3. Juni im Bauausschuss vorgestellt werden, Ende Juni könnte der Bebauungsplan dann in die erste öffentliche Auslegung und damit in die frühzeitige Bürgerbeteiligung gehen.

Ob es bei diesem Zeitplan bleibt, ist offen. Morgen übergeben die Kritiker ihre Unterschriftenlisten für einen Bürgerentscheid. Am 18. Juni prüft der Gemeinderat die Zulässigkeit. Dann bleiben drei Monate, um den Entscheid umzusetzen. 1600 Wahlberechtigte Roßtals (20 Prozent) müssten sich gegen die Ansiedlung aussprechen, um dfds zu verhindern.

Klar stellen will deren Geschäftsführer Walter Dinkelmeyer, dass Roßtal die Fläche nicht eigens für sein Unternehmen ausweise, vielmehr die Grundsatzentscheidung, das bestehende Gebiet von 12 um 15 auf insgesamt 27 Hektar aufzustocken, gefallen sei, bevor sich dfds anstellte. Und zwar in einem demokratischen Prozess, der drei Jahre Vorlauf hatte und im Frühjahr 2018 mit der Verabschiedung des neu gefassten Roßtaler Flächennutzungsplanes endete. Als ärgerlich bezeichnet es Mendel, dass "teils unwahre Informationen jetzt zu einem Entscheid führen, den wir nicht wollten, dem wir uns aber fügen müssen". Aber auch das, so Mendel, sei ein demokratischer Prozess.

Auf der Internetseite www.df-ds.de hat das Unternehmen eigene Zahlen den Angaben der BI gegenübergestellt.

 

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