Das Fürther Stadtwaldfest als Publikumsmagnet

16.9.2019, 05:58 Uhr
Das Fürther Stadtwaldfest als Publikumsmagnet

© Foto: Thomas Scherer

Ein Grund zum Feiern ist der von Klimaextremen strapazierte Wald immer weniger. Aber Fürth tanzt ökologisch aus der Reihe. Weil die Stadt ihre Grüne Lunge schon seit 1957 nicht mehr ausbeutet, sondern nachhaltig umbaut, trübt kaum etwas das 22. Stadtwaldfest.

Nur, dass viele motorisierte Besucher bis ans völlig zugeparkte Festgelände beim Hotel Forsthaus fahren müssen, weil sie offenbar den Fußweg vom 60er-Großparkplatz an der Coubertinstraße scheuen, will nicht so recht ins Bild passen. Was die Natur braucht, um von der Zivilisation nicht erdrückt zu werden, das erfahren die Festgäste in vielen Facetten an liebevoll hergerichteten Infoständen. Das Angebot ist auf ein Familienpublikum ausgerichtet. Kinder können mit Naturmaterial basteln, Tiermasken kolorieren, Plastikfische im Planschbecken angeln und lebendige Schafe streicheln.

Für Erwachsene interessanter sind da die Tipps des Pilzexperten, Erfahrungsberichte von Bienenrettern am Imkerstand oder das Jägerlatein aus erster Hand. Bei einem Waldquiz gibt es demonstrativ Weihnachtsbäume aus dem Stadtwald zu gewinnen – obwohl die Kultur arg gelitten hat.

Von einem "Modellwald für Deutschland" spricht Oberbürgermeister Thomas Jung zwischen Begrüßungs- und Hubertusmarsch der Jagdhornbläser im Festzelt. Draußen am Stand des Bundes Naturschutz zeigt der Fürther Kreisvorsitzende Reinhard Scheuerlein dann auf einige deutlich geschädigte Baumkronen. "Die Birken hier werden es auch nicht mehr lange mitmachen", sagt er. Im Großen und Ganzen ist Scheuerlein jedoch mit dem Zustand des Stadtwalds zufrieden.

Das liegt hauptsächlich am vitalen Unterwuchs der seit Jahrzehnten nachgepflanzten Laubbäume. Zwar mache auch ihnen die Hitze und Trockenheit zu schaffen, jedoch nicht so sehr wie den Kiefern und Fichten. Und selbst unscheinbare Lebewesen wie Regenwürmer tragen dazu bei, dass die Natur Strapazen verkraften kann. "Die Würmer ziehen Nährstoffe in den Boden und lockern ihn auf, so dass er nicht so schnell austrocknen kann", erklärt Udo Seufert vom Amt für Landwirtschaft. Die Fürther Behörde ist erstmals beim Waldfest mit dabei. Gift für den Boden ist, so Seufert, der intensive Maisanbau.

Dass es den Besuchern besser geht, als Mutter Natur, dafür sorgten das Team der Stadtförsterei am Ausschank, der Fischereiverein und die Unterfarrnbacher Rotkreuz-Bereitschaft mit delikatem Gaumenkitzel. Kutschenfahrten und Livemusik gab es zur Garnierung.

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