Hacks Nachfolger: Tucher-Chef wird SpVgg-Präsident

17.7.2018, 12:10 Uhr
Der bisherige und der neue Präsident: Fred Höfler, Geschäftsführer der Tucher Bräu, löst Helmut Hack, den langjährigen Präsidenten des Kleeblatts ab. Das Foto entstand, als der Lohner-Block zum Grüner-Block wurde.

© Sportfoto Zink / MaMe Der bisherige und der neue Präsident: Fred Höfler, Geschäftsführer der Tucher Bräu, löst Helmut Hack, den langjährigen Präsidenten des Kleeblatts ab. Das Foto entstand, als der Lohner-Block zum Grüner-Block wurde.

Der Geschäftsführer der Tucher Bräu war bei der Sitzung des Gremiums am Montagabend der einzige Kandidat für das Ehrenamt, aber wohl auch Jungs Wunschkandidat. Der 62-jährige Höfler ist von Kindesbeinen an Kleeblatt-Fan, stand in den Landesligazeiten selbst auf der Tribüne und tat sich in seiner Funktion bei der Brauerei Tucher als Sponsor hervor. So heißt etwa der Lohner-Block offiziell Grüner-Block, benannt nach dem Fürther Bier, das Höfler in seiner Ägide als Geschäftsführer mit großem Erfolg wieder einführte.

Höfler selbst wollte bisher keine öffentlichen Stellungnahmen abgeben. Helmut Hack scheidet nach 22 Jahren am 31. Juli auf eigenen Wunsch aus dem Präsidentenamt aus. Er hatte im Mai seinen Rücktritt angekündigt.

Ebenso tritt er als Geschäftsführer der Fußballabteilung zurück, seine Nachfolger in der Geschäftsleitung werden am 1. August Holger Schwiewagner und Rachid Azzouzi. Schwiewagner hatte bereits im Juni deutlich gemacht, dass er das Präsidentenamt nicht übernehmen möchte. Höfler indes war als Kandidat damals schon im Gespräch. Schnell war auch klar, dass die Verantwortung künftig auf mehrere Schultern verteilt werden soll.

Der neue Präsident Höfler wird im Gegensatz zu Hack einen Sitz im Aufsichtsrat der SpVgg haben, weil er nicht - wie sein Vorgänger - Gesellschafter der KG ist.

Dass er diese Aufgabe ernst nimmt, ließ er bei seiner ersten Pressekonferenz erkennen. Er wolle, sagte er, auch seine Kollegen in diesem Gremium dazu ermutigen, ihre Aufsichtspflicht noch stärker wahrzunehmen. „Flache Hierarchieren, mehr diskutieren, mehr reden, mehr andere Meinungen zulassen“, gibt er als seine Marschroute für den Verein aus und stellt auf Nachfrage der Journalisten klar: Sollte es sportlich bei den Profis nicht laufen wie erhofft, müsse das natürlich auch Thema im Aufsichtsrat sein.

Den Verein kenne er als Fan und als Repräsentant eines jahrzehntelangen Hauptsponsors bereits sehr gut, er wolle ihn aber noch besser kennen lernen. Um die „Sorgen und Nöte“ der Vereinsmitarbeiter und der einzelnen Abteilungsleiter zu hören, möchte er „viele Gespräche“ führen.

Sicher dürfte sein: Der Ruhestand wird für Höfler weit weniger ruhig, als er sich das noch vor einigen Monaten ausgemalt hatte. Am 1. April 2019 hört er nach 26 Jahren bei Tucher auf und geht mit 63 Jahren auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand. Eigentlich hatte er versprochen, mehr Zeit zu haben: für seine Frau, für Reisen, für die vier Enkelkinder. Weil er den Präsidentenposten ehrenamtlich ausführen wird, glaubt Höfler, dass er den Ansprüchen seiner Familie trotzdem gerecht werden kann. „Ich muss nicht über jedes Stöckchen springen, das man mir hinhält“, sagt er über seine künftige Arbeit an der Spitze des Vereins.

Höfler selbst spielte Fußball in Burgfarrnbach und Veitsbronn, ein rechter Verteidiger, zweikampf- und konditionsstark, aber technisch eher limitiert. Ein Berti Vogts der Kreisklasse, wenn man so will. Mit der SpVgg verbindet ihn eine jahrzehntelange Liebe. Seit er sein erstes eigenes Geld hatte, ist Höfler Fan und Mitglied, durchlebte Höhen und Tiefen. Zu Landesligazeiten fuhr er mit dem Rad zu Auswärtsspielen und stand im Ronhof auf den sandigen Stufen von Block 1, der den Beinamen Meckerer- oder auch Rentnerblock trug. Dort konnte man den Fürthern am allerbesten aufs Maul schauen.

Eine schöne Zeit sei das gewesen, sagt er. Jetzt will Höfler aber dazu beitragen, dass das Kleeblatt niemals mehr in diese Niederungen absteigen muss. Die Spieler verpflichten andere, Höfler wird aber als Aufsichtsrat den Mund aufmachen und durch seine Kontakte in die freie Wirtschaft vielleicht den einen oder anderen Sponsor an Land ziehen.
In erster Linie gilt sein Augenmerk aber dem Verein jenseits der Profiabteilung. Denn: „Die SpVgg“, sagt der künftige Präsident, „hat nicht nur Fußball zu bieten.“

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