Hakenkreuze auf Langenzenner Wetterfahne

20.12.2018, 16:00 Uhr
Hakenkreuze auf Langenzenner Wetterfahne

© Foto: Stadt Langenzenn

Mit bloßem Auge waren die beiden Nazi-Hinterlassenschaften kaum zu erkennen, mittlerweile sind sie samt Fahne, Stange und Kugel vom Kirchendach entfernt worden. Eine Entscheidung, was mit dem historischen Erbe geschieht – die Fahne selbst dürfte über 200 Jahre alt sein und wurde 1934 mit den Hakenkreuzen versehen –, steht noch aus.

Fällen werde sie die Regierung von Mittelfranken, sagt Markus Wilmer, zuständiger Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg. Die Behörde ist involviert, weil der Freistaat Eigentümer der Kirche ist. Das sakrale Bauwerk wird seit August 2017 aufwendig saniert. Zwischenzeitlich haben sowohl die Stadt Langenzenn als auch das Landesamt für Denkmalpflege Stellungnahmen abgegeben.

Um das Thema drehte sich heuer im Juni bereits ein ökumenischer Gottesdienst: Die beiden Dekane André Hermany und Friedrich Schuster hatten seinerzeit dafür plädiert, die Wetterfahne im Sinne der Erinnerungskultur an ihrem Ort zu belassen.

Laut Roland Schönfelder, Stadtrat und zweiter Vorsitzender des Heimatvereins, hat die Kommune vorgeschlagen, entweder eine komplett neue Wetterfahne anzubringen oder die Hakenkreuze auf der alten so zu verfüllen, dass sie nicht mehr sichtbar sind. Ihm persönlich wäre die zweite Alternative lieber: "Dann käme die originale Fahne wieder auf ihren angestammten Platz auf dem Dach." Kostengünstiger wäre es außerdem.

Das Staatliche Bauamt hat offenbar andere Präferenzen. "Wenn möglich, sollte die Fahne ins Heimatmuseum kommen und dort entsprechend historisch eingeordnet und dokumentiert werden", sagt Markus Wilmer. Lediglich eine erläuternde Tafel in Augenhöhe an die Kirchenmauer anzubringen, werde dem zeitgeschichtlichen, aber eben verfassungsfeindlichen Objekt nicht gerecht, meint er.

Grundsätzlich befinde man sich aber noch in einem laufenden Verfahren; und über die sogenannte denkmalschutzrechtliche Erlaubnis habe die Regierung von Mittelfranken zu entscheiden.

Wer mehr über die Wetterfahne, die dazugehörige Stange und die Kugel erfahren möchte, hat dazu heute Abend bei einer Veranstaltung des Heimatvereins Langenzenn Gelegenheit. Roland Schönfelder wird ab 19 Uhr im Café Siebener in Langenzenn-Horbach mit einem Vortrag unter dem Motto "Langenzenner Geschichte und Geschichten" die Historie der Fahne von 1773 bis heute beleuchten.

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