"Hardhöhe": Abriss ist in vollem Gang

29.3.2020, 10:00 Uhr

Getroffen hat es erst einmal das Gebäude, in dem früher ein Mini-Markt untergebracht war. Das andere, größere Haus, in dem viele Menschen aus Fürth und Umgebung jahrzehntelang gepflegt fränkisch essen gingen, steht im Augenblick zwar noch. Drinnen aber erinnert nichts mehr an die behagliche Gaststube mit den holzvertäfelten Wänden und Decken.

Norbert Straub (66), der das Lokal "Zur Hardhöhe" mit seiner Frau Brigitte 35 Jahre lang betrieben hat und im Herbst aus gesundheitlichen Gründen und nach erfolgloser Pächter-Suche schließen musste, sagt, die Entkernung habe Mitte Januar begonnen. Alles flog raus: Zuerst die Einrichtung, dann Wand- und Bodenfliesen, Steckdosen... Übrig blieben, vorerst, "nur noch nackte Wände". Und auch die dürften in Kürze Geschichte sein – vorausgesetzt, mitten in der Corona-Krise läuft alles weiter wie vorgesehen.

Er habe "noch keine Informationen, die dagegen sprechen", berichtet Straub. Der Plan also: Bis Ende April soll der Abbruch komplett über die Bühne gegangen sein, und in der ersten oder zweiten Maiwoche der Neubau angepackt werden.

Unterstützt von ihrer Tochter Melanie (41) – die 41-Jährige betreibt mit ihrem Lebensgefährten in München eine Immobilien-Agentur, die Grundstücke sowie Gebäude entwickelt, bewertet und vermarktet – haben sich die Straubs vorgenommen, eine Art Mehrgenerationenhaus zu bauen. Konkret: Wo jetzt noch die Hülle ihres Gasthauses steht, soll im Jahr 2021 ein dreigeschossiges barrierearmes Gebäude 13 Mietwohnungen und einer fünfgruppigen Kindertagesstätte Platz bieten. Hier könnten also künftig Familien und Senioren leben, aber auch 50 Drei- bis Sechsjährige sowie 36 Kinder unter drei Jahren tagsüber betreut werden.

Eine Markt- und Standortanalyse hat gezeigt, dass auf der Hardhöhe Kita-Plätze fehlen. Weil damit also in der Gegend eine Versorgungslücke geschlossen wird, hat der Stadtrat das Kita-Projekt längst abgesegnet, der Bauantrag ist laut Norbert Straub eingereicht und bewilligt.

 

Umzug nach nebenan

 

Norbert und Brigitte Straub – er Küchenmeister, sie Restaurantfachfrau – wohnten ursprünglich in einer Wohnung über ihrem Lokal, in dem nach einer Abschiedsfeier für Stammgäste am 30. November 2019 ein für allemal die Lichter ausgingen. Mitte Februar zogen die Eheleute dann um, und zwar in eine Hälfte eines Doppelhauses, das sie direkt nebenan haben bauen lassen.

"Wir hoffen, dass alles gut wird und wir gesund bleiben", sagt Norbert Straub mit Blick auf sein Bauprojekt und auf die Corona-Krise. In diesen Tagen legen er und seine Frau vor ihrem neuen Domizil den Garten an, unternehmen Spaziergänge und Radausflüge. Nach all den Jahren harter Arbeit in Küche und Gaststube lesen sie jetzt "in aller Ruhe Zeitung und genießen das Leben, so gut es geht" angesichts der weltweiten Nachrichtenlage und der neuen Ausgangsbeschränkungen.

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