Hartnäckiges Tauziehen um den Festsaal

1.5.2013, 22:00 Uhr
Hartnäckiges Tauziehen um den Festsaal

© Hans-Joachim Winckler

Wie berichtet, will der Investor MIB anstelle des Park-Hotels einen Neubau errichten, der Teil des Einzelhandelskomplexes an der Rudolf-Breitscheid-Straße wird. Im Gegensatz zum Park-Hotel selbst, das umgebaut und aufgestockt wurde, steht der Festsaal im Rückgebäude auf der Denkmalliste. Während der Investorenauswahl hatte MIB allerdings stets betont, den Saal nicht in sein Konzept integrieren zu können.

Gegen den Abriss läuft nun nicht nur die Bürgerinitiative Bessere Mitte Sturm, auch das Landesamt für Denkmalpflege bremst. Angesichts des Widerstands forderte die Stadt unlängst den Investor auf, per Gutachten zu belegen, dass der Erhalt des Saals wirtschaftlich unzumutbar ist.

Am Freitag sollte sich der Landesdenkmalrat, ein politisches Gremium, das die bayerische Regierung in Denkmalfragen berät, des Themas annehmen. Allerdings fiel keine Entscheidung. „Wir warten auf eine Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege“, sagt Ex-Minister Thomas Goppel, der dem Rat vorsteht.

Möglicherweise wird dann der fränkische Regionalausschuss des Landesdenkmalrats nach Fürth kommen, um sich den Saal anzuschauen. Gegenwärtig bietet er zwar ein trostloses Bild, nach Meinung der Abbruch-Kritiker könnte er aber, gründlich saniert, durchaus in neuem Glanz erstrahlen. „Bis zum Sommer wollen wir das geklärt haben“, sagt Goppel.

Baureferent Joachim Krauße will zu mehr Eile drängen. „Sommer ist zu spät, da kriegen wir Probleme.“ Denn MIB steht in den Startlöchern, und Krauße verhehlt nicht, dass die Stadt den Abbruch des Saals genehmigen möchte. Allerdings will er dem Landesdenkmalrat nicht vorgreifen – obwohl dieser der Kommune den Erhalt nicht vorschreiben kann.

Kritik an Krauße übt Fürths Stadtheimatpfleger: Alexander Mayer verweist auf einen Antrag der Grünen, den der Stadtrat einstimmig angenommen hat. Demnach wurde in die Ausschreibung zur Investorensuche der Satz aufgenommen: „Weitere zwingende Vorgabe ist die Beachtung des Denkmalschutzes.“ Muss der Saal also auf jeden Fall bleiben?

Nein, sagt Krauße. Der Denkmalschutz habe bei den Planungen sehr wohl Beachtung gefunden — beispielsweise, indem man versucht habe, so viel Substanz wie möglich zu erhalten. Krauße zufolge hat die Stadt jedoch gegenüber den Investoren nie „einzelne Denkmäler so klassifiziert“, dass sie zwingend zu erhalten sind. Dies MIB nun nachträglich vorzuschreiben, hält der Baureferent für äußerst problematisch.

Unterdessen sammelt der Verein „Wir sind Fürth“ zur Überraschung mancher weiterhin unverdrossen Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das den Erhalt des Saals und möglicherweise erhaltener Teile der historischen Hotelfassade zum Ziel hat. Knapp 1600 Menschen haben bisher unterzeichnet, so Vereinssprecher Kamran Salimi auf Anfrage unserer Zeitung. Man stehe nach wie vor jeden Samstag in der Fürther Fußgängerzone, „und der Zuspruch ist ungebrochen“, gibt sich Salimi optimistisch. Für den Mai kündigt er sogar eine Veranstaltung von „Wir sind Fürth“ zum Thema an.

Von den 4600 Unterschriften, die in Fürth nötig wären, um einen Bürgerentscheid über das Schicksal des Park-Hotels zu erzwingen, sind die Initiatoren jedoch auch drei Monate nach dem Start ihrer Sammlung weit entfernt. Im Rathaus und beim Investor des Einkaufsschwerpunkts ist das Thema Bürgerbegehren deshalb nach anfänglicher Verunsicherung in den Hintergrund gerückt. Dort befasst man sich stattdessen längst mit der konkreten Bauplanung und der Suche nach Läden für Fürths „Neue Mitte“.

 

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