Hat ein Dorfladen in Weiherhof eine Chance?

24.2.2020, 21:00 Uhr
Hat ein Dorfladen in Weiherhof eine Chance?

© Angelika Warmuth/dpa

"Kopieren lässt sich das Konzept nicht. Aber übertragen, wenn man die eigenen Hirnwindungen aktiviert", sagt jedoch Reinhard Streng, Bürgermeister der Steigerwald-Gemeinde und ebenfalls von den FW. Deren Zirndorfer Vertreter hatten im Stadtrat für ein ähnliches Vorhaben wie den Dorfladen in Weiherhof plädiert, ihr Ansinnen blieb jedoch erfolglos. Nun, im Kommunalwahlkampf, setzen sie das Thema erneut auf ihre Agenda.

Dass der Vergleich zwischen Weiherhof und Langenfeld etwas hinkt, räumt freilich auch Reinhard Streng ein. Hier ein Ortsteil mit fast 4000 Einwohnern, ballungsraumnah. Dort ein 1000-Seelen-Dorf, strukturschwach und genau auf halber Höhe zwischen Nürnberg und Würzburg. "Wir wollten uns nicht damit abfinden, als Ort eines Tages auszusterben", blickt Streng auf die vergangenen Jahre zurück. Dank der "Kommunalisierung der Daseinsvorsorge" hätten die Langenfelder den Abwärtstrend umgekehrt: In der Dorfmitte gibt es wieder einen zentralen Platz, eine Wirtschaft, ein Mehrgenerationenhaus und schließlich den Dorfladen.

Auszusterben drohe Weiherhof sicher nicht, meint Streng. Allerdings empfiehlt er, sich zu fragen, wohin die Reise gehen soll: Und wenn man damit einverstanden sei, "eine reine Schlafstadt zu sein, ist das auch in Ordnung."

In den schwarzen Zahlen

Doch das müsse nicht sein, glaubt der Langenfelder Bürgermeister. Bevor aber über konkrete Alternativen nachgedacht wird, gelte es, zwei zentrale Fragen zu klären: Was will ich als Bürger? Und was bin ich bereit, dafür ehrenamtlich zu leisten? Der Dorfladen in Langenfeld – Streng bezeichnet ihn lieber als Dienstleistungszentrum mit unter anderem SB-Markt, Ärztehaus, Bäckereifiliale und Geldautomaten – schreibe zwar mittlerweile schwarze Zahlen. Doch das sei nur möglich, weil neben den sieben Angestellten auch bis zu 20 Ehrenamtliche regelmäßig mithelfen. Denn der Langenfelder Dorfladen präsentiert sich anders, als der Name vermuten lässt. Auf 450 Quadratmetern Fläche gibt es 6500 Artikel, darunter viele zum Discounterpreis. Waren und Produkte in den Regalen kommen von einem bundesweit agierenden Lieferanten, aber auch von über 30 regionalen Anbietern.

Alle an einem Strang

Für FW-Stadträtin Elke Eder, die gemeinsam mit ihren Kollegen Marcus Baritsch und Ralf Schmidt Langenfeld besucht hatte, ein interessantes Projekt. "Die Frage wird sein, will Weiherhof so etwas haben und kann es das leisten?", so Eder. Reinhard Streng setzt dafür einen überparteilichen Konsens voraus und "eine Kultur des Miteinanders". Erst später könne man sich Gedanken über geeignete Standorte machen – aber auch da herrschten in Langenfeld mit vielen Leerständen und entsprechend niedrigen Grundstückspreisen andere Voraussetzungen.

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