Hat Oberasbach eine Chance verpasst?

9.12.2019, 21:00 Uhr
Hat Oberasbach eine Chance verpasst?

© Thomas Scherer

Der Verkauf des Hotel-Grundstücks an der Bachstraße an die Fürther Firmengruppe GS Schenk beschäftigt die Politik in Oberasbach. Die Frage ist: Hätte nicht die Stadt zum Zuge kommen müssen?

Peter Heinl (SPD) griff die Thematik nun in der jüngsten Stadtratssitzung in einer Anfrage auf. "Haben wir ein Vorkaufsrecht?", wollte der Fraktionssprecher von Bürgermeisterin Birgit Huber wissen. Die Rathauschefin mochte sich dazu im öffentlichen Sitzungsteil nicht äußern. Sie kündigte vielmehr eine schriftliche Antwort an.

Der Hintergrund: Die Gespräche und Verhandlungen der Stadt mit Murat Baydemir, der die zwischen Sportzentrum und Bachstraße gelegene Ackerfläche ursprünglich erworben hatte, um dort ein Tagungshotel inklusive Veranstaltungshalle zu errichten, liefen hinter verschlossenen Türen. Trotzdem dringt nun einiges nach außen, auch wenn Gesprächspartner nicht öffentlich mit Namen genannt werden wollen. So soll es diverse Absprachen gegeben haben, die allerdings nicht schriftlich fixiert wurden.

Fläche für Wohnungen

Eine davon: Hätte der Oberasbacher Unternehmer sein Vorhaben, das letztlich wegen der Halle an Lärmschutzvorgaben gescheitert ist, wie gewünscht umsetzen können, wäre der untere Teil des Grundstücks an die Stadt gegangen – und zwar angeblich ohne Preisaufschlag.

Von dem insgesamt knapp über 58 000 Quadratmeter großen Areal hätte das Hotel rund 26 000 beansprucht. Für die Stadt wäre also eine stolze Fläche übrig geblieben, die sie gut hätte gebrauchen können, um etwa Wohnbebauung zu realisieren. Von einem Quadratmeterpreis von 120 Euro war die Rede. Murat Baydemir will diese Summe gegenüber den Fürther Nachrichten mit dem Verweis darauf, dass mit allen Seiten "Verschwiegenheit" vereinbart worden sei, nicht kommentieren.

Nachdem das Hotel-Projekt nun nicht zum Tragen kam, bot der Geschäftsmann, wie er im Gespräch mit der Redaktion erst kürzlich behauptete, der Stadtdas gesamte Grundstück an. Das Szenario für diesen Fall: Die Kommune hätte zum ursprünglichen Preis noch einen "Bonus" gezahlt. Damit wären Baydemirs Entwicklungskosten für das Hotelprojekt zumindest teilweise aufgefangen worden. Diese hatte der Investor auf eine Summe im niedrigen siebenstelligen Bereich beziffert.

Doch der Aufschlag – das wird auch von anderer Seite bestätigt – war nicht so, wie ihn sich Murat Baydemir vorgestellt hatte. Gegenüber den FN hatte er von einem "kleinen Obolus" gesprochen. Man habe, präzisiert er nun, im Nachgang "gravierend auseinander gelegen".

Wie auch immer, das Rathaus muss nun andere Flächen in den Blickwinkel nehmen, etwa an der Bahnhof-, der Birken- und der Langenäcker Straße. Im März dieses Jahres war bekannt geworden, dass es bereits seit längerem einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates gibt, wonach Flächen über 1000 Quadratmeter nur noch zu Bauland werden sollen, wenn die Kommune die Grundstücke vorher erworben hat.

Peter Heinl regte in diesem Zusammenhang an, auf die Eigentümer zuzugehen und sie von der Absicht der Stadt zu unterrichten. Gespannt ist der SPD-Mann anscheinend auch auf die Absichten und das Verhalten des neuen Eigentümers des Hotel-Grundstücks. Denn: Bisher habe Schenk nur einen Acker gekauft, sagte er, und das könne auch die nächsten zehn Jahre so bleiben.

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