Heimat- und Sachkunde

12.12.2011, 00:00 Uhr
Heimat- und Sachkunde

© Thomas Scherer

Der konspirative Charakter prägt von Anfang an den denkwürdigen Auftritt. Moll und Egersdörfer sind Brüder im Geiste. Ihr Humor ist so trocken, dass die Lesung neben dem brennenden Kaminofen eigentlich verboten werden müsste – würde das nicht die begeisterten Zuhörer auf die Barrikaden treiben.

Während sich der 41-jährige Moll in die Seelenschau vertieft, treibt der ein Jahr ältere Egersdörfer den alltäglichen Wahnsinn auf die Spitze. Das ergänzt sich reizvoll. Allerdings muss das Auditorium höllisch aufpassen, um bei Molls Mammutsätzen Kleist’schen Kalibers und Wortschöpfungen wie „Elchzitzenzecken“ nicht die Orientierung zu verlieren. Egersdörfers berauschende Bildhaftigkeit ist jedoch nicht weniger hinterlistig.

Die Jagdgründe



Ohne Umschweife kommen die beiden zur Sache. Ihre Jagdgründe sind das Dorfwirtshaus, die Langlaufloipe oder die Zulassungsstelle. Abgründe tun sich auf, die entschieden durchmessen werden. Dass die Seelenkunde mitunter etwas holzschnittartig gerät, ist der stärkeren Wirkung geschuldet. Gemeinsam könnten es Egersdörfer und Moll noch weit bringen, wenn sie nur konsequent auf die leiseren Zwischentöne setzen.

Die Badstraße 8 mit ihrem bodenständigen Flair und dem am Wochenende bewirtschafteten Café erweist sich als idealer Ort für Begegnungen mit solchen Originalen. Der Erhalt dieses Kulturzentrums sollte daher langfristig gesichert werden.

 

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