Hölzleshoffeld: Wo sind die Ergebnisse?

20.1.2018, 13:00 Uhr
Hölzleshoffeld: Wo sind die Ergebnisse?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Zum Hintergrund: Im Oktober gab es ein neuartiges Beteiligungsverfahren, bei dem Anlieger konkrete Vorschläge erarbeitet hatten, die in einen Bebauungsplan einfließen sollen. Schon wenige Wochen später hatten Anrainer moniert, dass wichtige Ergebnisse in den Vorgaben an die Planer fehlten. Ihre Bedenken haben sie nun noch einmal in einem Brief an Bürgermeisterin Birgit Huber dokumentiert.

Es ist jetzt drei Monate her, dass Sie sich mit Ihren Nachbarn bei der von zwei Moderatoren geleiteten Anwohner-Beteiligung den Kopf zerbrochen haben, wie sich Ihr Wohnviertel künftig entwickeln soll. Wenn Sie zurückschauen, hat es sich gelohnt?

Walter Schwarz: Es war ein sehr konstruktiver Dialog. Aber noch fehlt das Endprodukt, der Entwurf des neuen Bebauungsplans, schauen wir mal, was bei der ,Denkmal-Enthüllung‘ im Februar herauskommt.

 

Die Anlieger bekommen dabei noch einmal Gelegenheit, sich zu dem Entwurf zu äußern, und zwar bevor der Stadtrat einen Beschluss fällt. Dennoch sind Sie unzufrieden, warum?

Schwarz: Uns macht Sorge, wie die Stadtverwaltung mit den Ergebnissen der Workshop-Veranstaltung umgeht. Die sogenannte Qualitätsbeschreibung, die festhalten soll, was die Planer zu tun haben, ist mangelhaft.

Deren Ausarbeitung hat bei der Kommune Martina Dietrich übernommen. Sie sagte jüngst im Stadtrat, aufgrund der vielfältigen Ideen sei es eine knifflige Aufgabe, die sie aber nach bestem Wissen und Gewissen erledige.

Schwarz: Wir haben die Dokumentation der Veranstaltung im Herbst, die im Internet steht, genau studiert. Da finden wir uns nicht wieder. Und das ist nicht nur die Meinung von uns dreien. 24 der 38 Workshop-Teilnehmer haben den Brief unterzeichnet.

 

Sie haben das Schreiben kurz vor Weihnachten der Bürgermeisterin übergeben und an die Stadträte versandt. Welche Reaktionen gab es?

Gerhard Krüger: Von Seiten der Stadträte bisher noch keine. Mit der Bürgermeisterin hatten wir ein gutes Gespräch. Und sie sagte, wenn es nicht geht, dann lassen wir das Ganze sein.

 

Das hieße, die Planungen würden komplett eingestampft, obwohl Sie und Ihre Nachbarn bei der ersten Veranstaltung im Sommer vergangenen Jahres doch mehrheitlich für einen Bebauungsplan waren.

Krüger: Ich sagte zur Bürgermeisterin, das kann doch nicht sein. Man wird doch einen Kompromiss finden.

 

Jetzt noch einmal konkret, welche Ergebnisse vermissen Sie in der Qualitätsbeschreibung?

Alfons Gottschling: In den Workshops wurde beschlossen, dass die Verpflichtung, einen Pflanzstreifen – das sogenannte Siedlungsgrün – in den Gärten zu erhalten, wegfallen muss. Erst dann ist das Bauen in zweiter Reihe, wo gewünscht und möglich, überhaupt zu realisieren. Die Baufenster sollen vergrößert werden. Um so wenig Fläche wie möglich zu versiegeln, sollte die rote Baulinie bis zur Straße vorgezogen werden, so dass im vorderen Bereich der Grundstücke Stellplätze und Carports entstehen können. Das steht bisher nirgends, muss sich aber in den Zielvorgaben wiederfinden.

 

Wie erklären Sie sich das?

Gottschling: Vielleicht ist man noch zu sehr auf den alten Planungsentwurf fixiert und will so wenig ändern wie möglich.

Schwarz: Wir unterstellen keine Absicht, denn hier geht es nicht um eine Planung auf der grünen Wiese, sondern um ein 50 Jahre altes Wohnquartier. Das ist sicher der höchste Schwierigkeitsgrad. Aber im Moment sieht es nach Rosinenpickerei aus. Man nimmt das, was passt. Vielleicht hat die Stadt die ganze Angelegenheit gnadenlos unterschätzt.

Was würden Sie sich wünschen, wenn Ihren Nachbarn und Ihnen der überarbeitete Entwurf präsentiert wird?

Schwarz: Ganz einfach: Die genannten Eckpunkte müssen berücksichtigt werden, dann ist die Kuh vom Eis.

Krüger: Genau, wir wollen keine Extra-Bratwurst.

Gottschling: Und natürlich wissen wir auch, dass man es nie allen recht machen kann.

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