Honig auf der Wache: Fürther Polizisten werden zu Imkern

19.9.2018, 11:10 Uhr
Honig auf der Wache: Fürther Polizisten werden zu Imkern

© Martin Schülbe

Die Frage, ob es sich um richtige Polizeibienen handelt, kann Matthias Scholz bestätigen. "Die gehören ganz offiziell unserer Dienststelle", erklärt der Polizeihauptmeister. Angst vor fliegenden Mini-Beamten in winzigen Uniformen, die unbemerkt die Einhaltung von Verkehrsregeln kontrollieren, muss aber niemand haben: Die Bewohner der vier unlängst hinter der Polizeiinspektion aufgestellten Bienenstöcke werden ausschließlich Honig produzieren.

Einen sehr exklusiven Honig. Die rund 100 Gläser, die hier ab kommendem Jahr wohl geerntet werden, sollen vor allem als Gastgeschenke von Stadt und Polizei verwendet werden. "Wenn dann noch was übrig bleibt, verkaufen wir den Rest zugunsten sozialer Zwecke", sagt Scholz.

Artenschutz im Vordergrund

Mit diesem Ertrag werden der Hobbyimker und seine ebenfalls imkernde Kollegin Ulrike Rauskolb unter dem bleiben, was die Bienen eigentlich leisten können. Im Vordergrund steht nämlich der Artenschutz, wie Dienststellenleiter Michael Dibowski erläutert: "Wir freuen uns, einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz und gegen das Bienensterben leisten zu können." Auf einer bislang ungenutzten Grünfläche haben die Völker ihr neues Zuhause gefunden, für Wildbienen gibt es ein Insektenhotel.

Auch an Futter wurde gedacht. So wurden Kräuter in einer Natursteinschnecke sowie Büsche und Obstgehölze gepflanzt. "Die Bienen können aber auch an die Pegnitz und in die Innenstadt ausschwärmen, um dort ihrer Arbeit nachzugehen", so Dibowski.

"Mutiger Schritt"

Mit einer Förderung von 12000 Euro seitens der Stadtverwaltung ist das Projekt ein Gemeinschaftswerk von Stadt und Polizei. Oberbürgermeister Thomas Jung besuchte die Bienenstöcke bereits. Er weiß, dass viele Betriebe gerne Bienen halten würden, es aber aus Rücksicht auf Besucher oder wegen ängstlicher Mitarbeiter nicht tun: "Es ist ein mutiger Schritt", sagt er.

Polizeihauptmeister Matthias Scholz gibt sich unerschrocken. Den Imkerhut mit Netz zieht er nur für das Pressefoto auf: "Beim Imkern trage ich den eher selten." 

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